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Bahnhofareal gilt als «sicher»

Am Bahnhof Glarus werden Polizisten von drei Schweizern beschimpft und angegriffen. Einer wird von einem Diensthund in den Arm gebissen. Polizeisprecher Daniel Menzi spricht von einem Einzelfall.

Südostschweiz
23.09.14 - 02:00 Uhr

Von Lukas Bertschi

Glarus. – Am Samstagabend eskaliert die Situation auf dem Perron am Bahnhof Glarus. Eine 30-jährige Schweizerin, ein 29-jähriger und ein 32-jähriger Schweizer – alle im Glarnerland wohnhaft – randalieren. Sie sind ziemlich betrunken. Bei der Kantonspolizei geht um 19 Uhr eine Meldung ein: Junge Erwachsenen stossen sich gegenseitig herum und werfen mit Gegenständen um sich.

Zwei Polizisten, die mit einem Polizeihund vor Ort eintreffen, können die Lage nicht beruhigen. Die Beamten werden zum Zweikampf aufgefordert und massiv beschimpft, wie der Glarner Polizeisprecher Daniel Menzi sagt. Trotz wiederholten Bemühungen, die Situation zu deeskalieren, sei es zu Tätlichkeiten gekommen.

Alle drei der Polizei bekannt

Während die Polizisten eine der drei Personen kontrollieren, mischen sich die anderen ein. Als der 32-jährige Mann einen Polizisten angreift, kommt es «zum Einsatz des Diensthundes», wie in der Mitteilung steht. Der Hund beisst den Mann in den Unterarm. Die Bisswunde muss im Spital versorgt werden.

Die drei Schweizer werden verhaftet – inzwischen mit Unterstützung einer weiteren Patrouille. Nach der Ausnüchterung können die Frau und die zwei Männer am Sonntag von der Polizei befragt und dann aus der Haft entlassen werden. Sie werden bei der Staatsanwaltschaft des Kantons Glarus wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte angezeigt.

Alle drei Personen waren der Polizei schon vor dem Vorfall bekannt. Allerdings wegen unterschiedlicher Delikte, etwa wegen Körperverletzung, Vermögensdelikten oder Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Mehr Patrouillen am Bahnhof

Seit 2012 ist im Bereich Bahnhof und Volksgarten die Patrouillentätigkeit der Polizei erhöht, wie Daniel Menzi sagt. Dies auf Wunsch der Bevölkerung, die sich teilweise an beiden Orten nicht mehr wohlfühlte. Die Patrouillen sollen für ein Sicherheitsgefühl, Ruhe und Ordnung sorgen.

Aber: «Eine Bewachung rund um die Uhr ist nicht möglich und auch nicht wünschenswert», so Menzi weiter. Nichtsdestotrotz sei es gut, wenn der Polizei aussergewöhnliche oder verdächtige Beobachtungen gemeldet würden. Ansonsten könne es gerade im Bereich der Bahngleise rasch zu gefährlichen Situationen kommen.

«Wo viele Leute aufeinandertreffen, gibt es mehr polizeiliche Ereignisse als an Orten, die weniger frequentiert sind», so Menzi. Und der Bahnhof Glarus gehört zu den meistfrequentierten Orten im Kanton. «Dennoch ist der Bahnhof für die Passanten als sicher einzustufen», sagt Menzi. Denn der vorliegende Fall sei in seiner Art und Weise ein Einzelfall und stehe nicht in direkter Verbindung mit dem Bahnhof an sich.

Aber auch andernorts im Kanton seien Fälle in dieser Ausprägung selten, so Menzi. In der Regel könnten Situationen, in welchen die Polizei gerufen werde, beruhigt und geklärt werden. «Unter Alkoholeinfluss sinkt jedoch häufig die Hemmschwelle, und die Polizisten müssen eher mit Beschimpfungen oder Angriffen rechnen, als wenn das Gegenüber in nüchternem Zustand ist.»

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