×

Auszeichnung für 20 Jahre Kultur

Das Zentrum Alternativer Kultur (ZAK) hält seit rund 20 Jahren, was sein Name verspricht. Es bietet ein alternatives Abendprogramm für junge Leute aus der Region. Dafür hat es den Kulturpreis 2014 der Stadt erhalten.

Südostschweiz
23.11.14 - 01:00 Uhr

Der Kulturpreis der Stadt Rapperswil-Jona geht an das Zentrum Alternativer Kultur (ZAK) in Jona

Von larissa rhyn

Es ist die Zeit der Ratten. Es ist die Zeit der ewigen Ruhe. Es ist neun Uhr abends in Rapperswil-Jona.» Mit diesen Worten macht Frédéric Zwicker in seiner Laudatio klar, wie das Nachtleben für junge Leute in der Rosenstadt aussehen würde, wenn es das ZAK nicht gäbe. Etwas Ähnliches hat sich wohl auch der Kulturrat gedacht, als es um die Vergabe des Kulturpreises des Jahres 2014 ging. Und sich daher dafür entschieden, das ZAK mit dem alljährlich vergebenen Kulturpreis zu ehren.

Das muss gefeiert werden – mit möglichst vielen derer, die das lokale Kulturleben prägen und geprägt haben, sowie allen Mitwirkenden und Vetretern der Stadt – natürlich im ZAK. Begrüsst werden die Gäste von Stadtpräsident Erich Zoller und Martin Ricklin, dem Präsidenten des ZAK. Durch den Abend führt Joiz-Moderator Ugur Gültekin.

Das ZAK wird nicht etwa nur für sein letztjähriges Programm geehrt, sondern für seine Leistung der letzten rund 20 Jahre. Und so kommt auch der ehemalige Präsident, Michael Späth zu Wort, genau wie Josef Keller, der zur Entstehungszeit Stadtpräsident war.

<strong>Die beiden erzählen</strong> von den Anfängen, als alternative Kultur noch auf dem Kiesplatz vor dem heutigen ZAK gemacht wurde und das ZAK auf dem Grünfels-Areal mit wenigen Mitteln aufgebaut wurde. Damals machte sich das Team nicht nur Freunde: «Unsere Partys haben bis 5 Uhr morgens gedauert, und die Nachbarn haben sich häufiger beschwert», so Späth. Heute ist um 2 Uhr Feierabend, dafür schätzen auch die Bewohner in der Umgebung des ZAK die Kulturinstitution umso mehr.

Aufgelockert wird das Programm von Fabe Vega, der zwischen den Programmpunkten mit Klassikern aus Rock und Pop überzeugt und nach dem offiziellen Part samt seiner Band eigene Songs zum Besten gibt: «Ich habe eins meiner ersten und gleichzeitig besten Konzerte hier gespielt – obwohl kaum Leute hier waren, weil ich nicht bekannt war», teilt er eine ZAK-Erinnerung mit dem Publikum.

Bevor es zur Preisübergabe und damit zum Kernpunkt des Programms kommt, wird die Arbeit des ZAK-Teams in einem Kurzvideo vorgestellt. Denn, und das ist zentral, hier arbeiten alle auf freiwilliger Basis und bringen sich dort ein, wo sie am besten zum Gelingen des Abends beitragen können.

Martin Ricklin erklärt im Anschluss zur offiziellen Veranstaltung: «Die Arbeit im Team ist es, die uns allen Spass macht, und kaum einer würde diese Arbeit mit Lohn lieber machen.» Die beste Entschädigung sei es, auf der Galerie zu stehen und zu sehen, wie das Publikum bei einem Konzert abgehe. «Oder von einer Band, die schon auf wesentlich grösseren Bühnen gestanden hat, ein Kompliment für Technik oder Bandbetreuung zu bekommen», so der Präsident.

<strong>Der Werbespruch des ZAK</strong> lautet «Heute live, morgen auf der grossen Bühne». Ein Gespür fürs Booking haben die ZAKies eindeutig. Pegasus, Bligg, Culcha Candela – das sind nur einige der grossen Namen, die vor dem Durchbruch im ZAK gespielt haben. Aber nicht nur die bekannten Bands sind wichtig: «Wir wollen lokalen Kunstschaffenden die Möglichkeit bieten, das erste Mal auf der Bühne zu stehen», so Ricklin.

Als Ugur Gültekin für das Highlight des Abends das gesamte Team auf die Bühne bittet, finden die rund 20 ZAKies nur knapp nebeneinander Platz auf der Bühne. Erich Zoller gratuliert jeder und jedem einzeln. Die Frage des Moderators, was denn mit dem Preisgeld von 10 000 Franken geschehen soll, ist unweigerlich mit einem Blick in die Zukunft verbunden. Martin Ricklin betont, es sei ihm vor allem wichtig, dass die Rapperswil-Joner noch lange ein junges lokales Kulturprogramm im ZAK geniessen können.

Er macht klar, dass die generelle finanzielle Unterstützung der Stadt und die gute Zusammenarbeit essenziell seien. «Doch das Preisgeld gibt uns jetzt die Möglichkeit für Infrastrukturerneuerungen und auch die Sicherheit, das finanzielle Risiko eines grösseren Acts tragen zu können.» Grosser Act hin oder her – sicher ist, dass auch im kommenden Jahr mit einem abwechslungsreichen Programm gerechnet werden kann.

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR