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Assads Truppen auf dem Vormarsch

In Syrien gibt es am dritten Jahrestag der Revolution für die Assad-Gegner mehr Grund zur Verzweiflung denn je. Denn Assads Truppen haben ihnen die Kontrolle über eine strategisch wichtige Stadt an der Grenze zum Libanon entrissen.

Südostschweiz
17.03.14 - 01:00 Uhr

Die Rebellenhochburg Jabrud nahe der Grenze zum Libanon sei «vollständig unter Kontrolle der Regierungstruppen», berichtete das Staatsfernsehen gestern unter Berufung auf Militärkreise. Offenbar bekam die syrische Armee Unterstützung von der Hisbollah-Miliz aus Libanon.

Soldaten durchkämmten die Stadt und entfernten Sprengkörper, «die von Terroristen deponiert wurden». Zahlreiche «Terroristen», wie die Regierung alle Aufständischen nennt, seien getötet und weitere festgenommen worden. Die Einnahme von Jabrud gilt für Präsident Baschar al-Assad als wichtiger Schritt im Kampf gegen seine Gegner. Denn damit könnte er eine aus dem Libanon kommende Versorgungsleitung der Aufständischen kappen. Die 50'000-Einwohner-Stadt liegt etwa 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Damaskus.

Der Bürgerkrieg in Syrien geht ins vierte Jahr. Mehr als 140 000 Menschen kamen bislang ums Leben, und 2,5 Millionen flohen ins Ausland. Die Chancen für eine von Russland und den USA vorbereitete politische Lösung sind nach Meinung der Opposition derzeit wegen der Krise auf der Krim gering. Die Exil-Opposition gab am Jahrestag der ersten Proteste deshalb Durchhalteparolen aus. Der Vorsitzende der Nationalen Syrischen Allianz, Ahmed al-Dscharba, versprach seinen Mitstreitern einen baldigen Sieg über das Regime von Präsident Assad.

«Die Schlacht wird nicht mehr lange dauern, den schwierigsten Teil haben wir schon hinter uns», versuchte Dscharba seinen Mitstreitern Hoffnung zu machen. Er erinnerte an die Opfer des blutigen Konfliktes, der am 15. März 2011 mit einer friedlichen Protestaktion in Damaskus begonnen hatte. Die Assad-kritische Staatengruppe der «Freunde Syriens» bat er um moderne Waffensysteme.

Appelle des Westens

Westliche Politiker appellierten anlässlich des Jahrestages an die Bürgerkriegsparteien, die Gewalt zu beenden. Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte: «Wir richten unseren dringenden Appell an das Assad-Regime, endlich die Gewalt gegen das eigene Volk zu beenden und die Vermittlungsbemühungen der internationalen Gemeinschaft nicht länger zu untergraben.» (sda)

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