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Artava – Kunst am Wasserweg

Der Wasserweg Ansaina durch die Albulataler Naturlandschaft ist an und für sich schon ein Erlebnis. Zusätzlich bereichern nun Werke von 24 Bündner Kunstschaffenden den sieben Kilometer langen Rundgang.

Südostschweiz
28.08.12 - 02:00 Uhr

Von Juscha Casaulta

Zwei Dutzend Künstlerinnen und Künstler im Alter von 20 bis 76 Jahren, vorwiegend aus der Region Albulatal, Prättigau, Davos und Herrschaft, zeigen ihre Werke entlang des Wasserwegs Ansaina. Das Kulturprojekt Artava, veranstaltet vom Verein Wasserweg Albula, dauert bis Ende Oktober. Der Rundgang beginnt beim Bad Alvaneu und führt in Richtung Filisur.

Inspiration Wasser

Skulpturen, Installationen, Bilder – der Wasserweg als Lebenselixier, als Metamorphose, die Kunstschaffenden schöpfen ihre Kreativität aus dem Wasser. Die Gegend in Blau sieht man zum Beispiel beim Blick durch die blauen Glasfenster aus dem Gerätehaus von Ruth Boxler. Beim Werk von Andreas Oberli wird die Sichtweise hingegen «vertrübt». Wasser gelangt über ein Wasserrad auf einen Känel und danach über eine Glasscheibe, die zwei Menschenfiguren aus Holz trennt und deren Sicht trübt. «Ohne dass es Wasser sauge, stürb’ auf Erden alles Schöne, ach, nur im Menschenauge ist das Wasser – eine Träne!» Diese Zeilen aus einem Gedicht von Karl Egon Ebert ist im Mühlenkanal von Alvaneu Bad zu lesen, auf Glas geschrieben von Gion Müller und Martin Tomaschett. Beim stillgelegten Bahnhof von Alvaneu wartet eine Gruppe von «Einheimischen». Metallgestalter Roman Platz hat sie aus ausrangierten Eisenbahnschienen geschmiedet. Bei der Schwefelquelle aufmerksam in die Ferne blickend steht «das Paar», angefertigt aus Eichenstämmen von Peter Horber. Ebenfalls passend zum Standort, neben der Forellenzucht auf der Ranch Farsox, ist der Fisch aus Cristallina-Marmor von Andrea Schilperoord. Im Schmittnertobel sind nicht nur das Rauschen des Baches und das Dröhnen des Kleinkraftwerkes zu hören. Als Hommage an das Wasser sorgen Beat Kollegger und Florian Kamnik für «Wassermusik». Ein mit Moos und Flechten überzogener Flügel wird durch ein Wasserrad zum Klingen gebracht.

Dem Wasser ein Gesicht gibt Romano Pedetti. Ein schwebendes Bild über der Albula, zusammengesetzt aus Fotos von Wasserdetails und Steinkörper verschmelzen in einer Gesichterkomposition. Annamarie Thöny hat über den Fluss eine Wäscheleine gespannt und mit weissem Linnen behangen. Lebensgrosse, weisse Frauenfiguren haben ihren Waschtag am Flussufer. «Vertreibung aus dem Paradies» heisst die Installation von Andreas Sommerau, bestehend aus Holz und Eisenrohren. Auf einem Brückengeländer steht die elegante Wasserträgerin von Peter Clavadetscher. Der feine Wasserstrahl bewegt eine grosse Kugel.

Einen «Wasserfall» in Teppichwolle und Leinen hat Claudia Cotti in den Wald gehängt, während Susi Wegelin aus finnischem Speckstein einen Wellenschlag nachgeahmt hat, als Symbol für die Dynamik des Wassers. Auf dem Wasserweg sind weitere Werke anzutreffen von Reto Beer, Margrit Brenn, Fadri Brenn, Thomas Lüscher, Eleonora Laim, Seraina Grünenfelder, Rico Klaas, Erika Brenn-Luiprecht und Kathi Straus Valär.

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