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«AOP-Label ist eine langfristige Investition»

Heinz Trachsel: Den Glarner Alpkäse gibt es (schmunzelt). Und auch Glarner Alpkäse, der nach Schnittlauch oder anderen Kräutern einer Alp schmeckt. Und dem tragen wir auch Rechnung, wenn wir mit der Nummer auf jedem Lieferschein den Ursprungsort angeben, sei dies Bösbächi oder Heuboden.

Südostschweiz
20.08.14 - 02:00 Uhr

Mit Heinz Trachsel * sprach Claudia Kock Marti

Herr Trachsel, ich selbst kaufe am liebsten Alpkäse von dieser oder jener Alp ein. Für mich gibt es da Unterschiede. Hand aufs Herz: Gibt es den Glarner Alpkäse überhaupt?

Coop beispielsweise verkauft Glarner Alpkäse mit Alpbezeichnung im Gestell. Für den Auftritt im Grossraum Zürich müssen wir aber klar mit Glarner Alpkäse und nicht mit der einzelnen Alp werben.

Der Glarner Alpkäse wurde vom Bund im Januar ins Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen aufgenommen. Hatten Sie darauf Rückmeldungen?

Nach der Ankündigung in den Fachmedien sind einzelne Gratulationen eingetroffen. Der Eintrag ins Register war der erste wichtige Schritt. Danach haben wir zum Beispiel das Kontrollhandbuch fertiggestellt, die Schmucketikette und den Kleber entworfen. Jetzt fällt der Startschuss für den neuen Marktauftritt mit dem AOP-Label.

Was ändert sich für die Alpleute?

Wir erfinden den Glarner Alpkäse ja nicht neu. Bei der Produktion nach Pflichtenheft ändert sich eigentlich nicht viel.

Was bringt die Zertifizierung konkret?

Das AOP-Label bedeutet eine langfristige Investition. Auch aus den eigenen Reihen wurde ich schon gefragt, ob es nun einen besseren Preis gebe. Da kann ich nur antworten, dass es im Moment zuerst einmal etwas kostet. Doch glauben wir fest daran, dass es uns langfristig etwas bringt.

Ist das neue Label somit vor allem eine Chance für die Glarner Alpwirtschaft, in Zukunft auf dem Markt zu bestehen?

Auf jeden Fall. Für den Konsumenten ist es eine zusätzliche Garantie für ein Qualitätsprodukt, die für uns nicht viel Mehraufwand bedeutet. Wir leben die Tradition und die gestellten Anforderungen auch so schon. Viele Alpen sind schon zertifiziert.

Die Marke allein ist aber noch keine Erfolgsgarantie. Wo sehen Sie denn die Entwicklungschancen?

Wir müssen dafür sorgen, dass unser Alpkäse im Premiumsegment an den Mann oder die Frau gebracht werden kann. Es gibt auch noch einige wenige Glarner Alpen, auf denen Milch zu Alpkäse verarbeitet werden könnte. Das Wachstum ist aber beschränkt.

Welche Rolle spielt die Glarona Käsegenossenschaft bei der Zertifizierung?

Wir sind die Gesuch stellende Gruppe. Wir führen die Regie bei der Erteilung der AOP-Käsemarke. Jeder Käseproduzent muss das Gütesiegel bei uns beziehen. Und wir sind auch diejenigen, die kontrollieren. Auf der Karte sind die Alpen abgebildet, mit denen wir jetzt starten und die das Pflichtenheft für das Label erfüllen.

* Heinz Trachsel ist Geschäftsführer der Glarona Käsegenossenschaft in Glarus.

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