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Antibiotikum ist schuld an Delfin-Tod im Connyland

Der Tod von zwei Delfinen im Connyland geht auf eine Schädigung des Gehirns durch ein Antibiotikum zurück, wie die Thurgauer Staatsanwaltschaft gestern mitteilte. Gegen zwei Tierärzte wurde eine Untersuchung eröffnet.

Südostschweiz
24.01.12 - 01:00 Uhr

Lipperswil. – Im November vergangenen Jahrs verendeten im Connyland in Lipperswil innerhalb einer Woche die beiden Delfine Shadow und Chelmers. Um die Todesursache zu klären, gab die Staatsanwaltschaft Thurgau ein Gutachten beim Institut für Veterinärpathologie der Universität Zürich in Auftrag. Gestern wurden die Ergebnisse bekannt gegeben. Eine Vergiftung der beiden Tiere durch Dritte könne ausgeschlossen werden, heisst es im Communiqué der Staatsanwaltschaft. Die Delfine hätten durch die Verabreichung eines Antibiotikums eine Schädigung des Gehirns erlitten und seien schliesslich daran verendet. Ob den Tierärzten, die das Medikament verordnet hatten, ein strafrechtlich relevantes Verhalten anzulasten ist, sei Gegenstand der laufenden Untersuchungen.

Acht Delfine insgesamt gestorben

Seit 2008 sind im Connyland acht Delfine gestorben; heute schwimmen in den Connyland-Becken noch drei Meeressäuger. Rückschlüsse, wonach die anderen Delfine ebenfalls wegen einer Gehirnschädigung, ausgelöst durch ein Antibiotikum, verendet seien, hält der Thurgauer Kantonstierarzt Paul Witzig für «reine Spekulation» und für «allzu einfach».

In Zusammenhang mit den toten Delfinen waren beim Connyland Drohungen eingegangen. Sie stammten von einer 28-jährigen Frau. Die Einzeltäterin habe keinerlei Beziehungen zum Connyland oder zu Tierschutzorganisationen. Gegen die Frau wurde ein Verfahren wegen Drohung eingeleitet, wie die Thurgauer Staatsanwaltschaft meldete.

Tierschutzorganisationen hatten die Delfinhaltung im Connyland nicht nur in Zusammenhang mit dem Tod von Shadow und Chelmers heftig kritisiert. Die frühere Nationalrätin Brigitta Gadient (BDP, Graubünden) forderte in einer Motion ein Importverbot für Delfine. Der Bundesrat lehnt ein solches Verbot ab. Er teilte im Dezember 2011 aber mit, er wolle die Untersuchung zum Tod der zwei Delfine abwarten und prüfen, ob die Regeln bei der Haltung verschärft werden sollten. (sda)

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