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800 Unterschriften für günstiges Wohnen

Das Komitee rund um Lukas Horrer, Präsident des Mieter-innen- und Mieterverbandes Graubünden, macht politischen Druck: Gestern lancierte das Komitee die Volksinitiative «Für mehr bezahlbaren Wohnraum».

Südostschweiz
29.04.14 - 02:00 Uhr

Chur. – Bezahlbare Mieten, gute Wohnstandards und eine soziale Durchmischung: Für das Initiativkomitee sind das entscheidende Merkmale für die Lebensqualität einer Stadt. Aus seiner Sicht sind diese Bedingungen in Chur aber nicht erfüllt. Mit einer städtischen Volksinitiative will das Komitee nun erreichen, dass der Anteil an Genossenschaftswohnungen auf dem Churer Wohnungsmarkt innert 20 Jahren auf mindestens zwölf Prozent ansteigt.

Dazu wollen die Initianten mit einem Passus in der Verfassung den Stadtrat dazu verpflichten, genossenschaftlichen Wohnungsbau zu fördern und um eine stetige Erhöhung der Anzahl Wohnungen zu sorgen. Darüber hinaus soll der Stadtrat alle zwei Jahre einen Bericht abliefern, der über die Entwicklung des genossenschaftlichen Wohnungsanteils informiert.

Familien sind benachteiligt

Gemäss einer Erhebung der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Chur existieren heute 1528 Genossenschaftswohnungen, was einem Anteil von 8,2 Prozent entspricht. Für das Komitee ist das zu wenig – vor allem für Familien. Diese würden keine bezahlbare Wohnung finden und unfreiwillig auf die Nachbargemeinde als Wohnort ausweichen.

«Im Immobilienmarkt gilt zwischenzeitlich auch das Prinzip der Renditemaximierung, dadurch nimmt die Spekulation zu», sagte gestern Lukas Horrer, Präsident des Mieterinnen- und Mieterverbandes Graubünden. Er, Gemeinderat Guido Decurtins und Jacques-Michel Conrad, Geschäftsführer des ostschweizerischen Regionalverbandes der Wohnbaugenossenschaften Schweiz, hatten zu einer Medienkonferenz geladen. Heute könnten Vermieter die Mieten nach Belieben diktieren. Ein Mittel dagegen sei die Förderung von Genossenschaftswohnungen, so Horrer.

Der Initiativtext befindet sich derzeit in der rechtlichen Vorprüfung bei der Stadtkanzlei. Die Unterschriftensammlung beginnt am 3. Mai. Die Initianten haben ein Jahr Zeit, um 800 Unterschriften zu sammeln. (tja)

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