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7132 und nicht 0815

Ihr gefalle das Projekt und darüber, wie es zu finanzieren sei, müsse sie sich schliesslich keine Gedanken machen. Diese Reaktion einer Valserin bringt es auf den Punkt.

Südostschweiz
02.09.14 - 02:00 Uhr

norbert waser über 7132

Einzelne Voten nach der Präsentation der Pläne für eine riesige Parkanlage, lassen fast das Gefühl aufkommen, dass manch einem über den eigenen Mut mulmig wird. Die in Aussicht gestellten Investitionen waren doch einer der wichtigsten Gründe, weshalb die Valserinnen und Valser vor zweieinhalb Jahren dem einheimischen Remo Stoffel gegenüber der Gruppe um Therme-Architekt Peter Zumthor den Vorzug gegeben haben.

Nun sollen den Versprechungen auch Taten folgen. Augenfällig wurde dies bereits mit der gewöhnungsbedürftigen Namensänderung in «7132 Hotel» und «7132 Therme». 7132 scheint aber je länger je mehr wie die Bezeichnung der DNA von Vals. 1000 Einwohner – 1000 Gästebetten – 1000 Schafe, so lauten drei Eckwerte im neuen Leitbild der Gemeinde. Auf diese drei Zahlen ist auch die unternehmerische Tätigkeit von Investor Remo Stoffel und Spiritus rector Pius Truffer ausgerichtet. Die 1000 Gästebetten in Vals sollen so viel abwerfen, dass auch künftig 1000 Einwohner im wilden Hochtal ein Auskommen finden und in einem Umfeld leben können, das auch den Fortbestand der traditionellen Schafhaltung ermöglicht. Das zarte Lammfleisch des einheimischen Bauern wird künftig in der für mehrere Millionen Franken renovierten 7132-Küche von einem Spitzenkoch zubereitet und auf dem Teller mit Silberbesteck von Robbe&Berking mit eingraviertem Emblem «7132» verspiesen. Ein Verdauungsspaziergang entlang der Seen im Ando-Park und ein mitternächtliches Bad in der mystischen Therme runden dieses Erlebnis ab. 7132 eben, und nicht 0815. Den neusten Plänen mag man kritisch gegenüberstehen, ja sie sogar als Traumtänzerei betrachten. Nicht nur für die touristische Zukunft von Vals, sondern für die gesamte Dorferneuerung, die demnächst mit der Organisation der Preisverleihung des europäischen Dorferneuerungspreises gefeiert wird, sind solche Projekte existentiell. Es sind weder Steuergelder noch sonstige Subventionen, sondern es ist privates Risikokapital, das hier investiert wird. Wie es auch herauskommt, im Nachhinein haben es dann schon immer alle gewusst.

norbert Waser ist stv. Chefredaktor nwaser@buendnertagblatt.ch

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