3300 Stühle, 300 Tische, drei Gänge

Von Pierina Hassler

Chur. – Montagmorgen in der Churer Stadthalle. Ein paar Arbeiter verräumen herumstehende Kisten, Stellwände und ein paar alte Dachlatten. Ein Lastwagen fährt direkt in die Halle und bringt Lampen, Spots, kistenweise Kabel und andere Elektroteile. Bis Dienstagabend muss die Beleuchtung an der Decke hängen. Und auch die anderen Elektroeinrichtungen sollten funktionieren. In der grossen und ziemlich schmucklosen Halle findet am Samstag die PS-Versammlung der Graubündner Kantonalbank (GKB) statt. Es werden etwa 3000 Gäste erwartet. Spätestens dann muss die grosse schmucklose Halle festlich glänzen … und es sind nur noch sechs Tage bis zum Anlass.

Mittwoch

Milena und Monika sind zwei von rund 20 Lehrlingen und Praktikanten der GKB. Die jungen Leute haben sich freiwillig beim Organisationskomitee der PS-Veranstaltung gemeldet. «Wir helfen heute Tische und Stühle aufzustellen», erklärt Milena. Die zwei klappen die Beine eines Holztischs auf. Zwei junge Männer schleppen den Tisch an den richtigen Platz. Vier Frauen heben Stühle von einem Stapel – drei andere tragen sie zu den Tischen. Es ist Mittwochmorgen in der Churer Stadthalle. Bis zum Mittag müssen noch die Beine von den restlichen 299 Tischen ausgeklappt und 3300 Stühle exakt platziert werden. Am Boden hat es dafür blaue Markierungen. Der Abstand zwischen den Tischreihen wird mit einem Stück Dachlatte abgemessen. Milena, Monika und die anderen Lehrlinge haben noch viel zu tun … und es sind nur noch vier Tage bis zur PS-Veranstaltung.

Donnerstag

Das Organisationskomitee der PS-Versammlung ist ein eingespieltes Team. «Die meisten von uns sind schon viele Jahre dabei, da sitzt jeder Handgriff», sagt Thomas Fischli. Es arbeitet als Architekt bei der Kantonalbank. Im Organisationskomitee ist er zuständig für die Infrastruktur. «Das umfasst alles: Bauten, Ausstattung und Bestuhlung, Heizung, Lüftung und Reinigung.» Fischli zeigt einen dicken schwarzen Ordner mit Plänen der Tisch- und Stuhlordnung, Kostenberechnungen, Sitzungsprotokollen. Fischli weiss ganz genau, an welchem Tag zu welcher Zeit was gemacht werden muss. «Heute um 18.30 Uhr haben die Band Mountains Rat Pack und die Big Band Allegra ihren Soundcheck», sagt er.

In der Halle putzt das Reinigungspersonal Tische und Stühle. Auf dem Boden stehen Kisten mit Tellern, Besteck und Gläsern. In der Küche bereiten Köche der Cateringfirma F. Tobler AG die Salatsauce für die Gäste vor. «Und sie marinieren den Schweinscarrébraten», sagt Tobler-Seniorchefin Ursula Tobler … und es sind nur noch zwei Tage bis zur PS-Versammlung

Freitag

In der Zwischenzeit sieht die Stadthalle schon ein wenig festlich aus. Weisse Tischdecken verstecken die Holztische. Das Personal der Cateringfirma deckt die Tische. Und zwar mit einem Metermass. «Damit der Gesamteindruck wirkt, muss jedes Gedeck im gleichen Abstand zum anderen sein», sagt Ursula Tobler. «Deswegen messen wir die Abstände mit einem Lineal ab und richten die Gedecke mit einer Schnur.»

Danach ist die grösste Arbeit getan. OK-Präsident Daniel Michel ist zufrieden. «Um 14 Uhr müssen Bankratspräsident Hans Hatz und GKB-CEO Alois Vinzens wegen ihrer Reden noch zum Soundcheck antreten», sagt er. «Nachdem alles eingerichtet ist, wird ihr Standort am Boden gekennzeichnet damit Ton und Licht auch am Samstag stimmen.»

Die zwölf Köche und 30 Hilfskö-che schneiden Rüebli, bereiten den Kartoffelstock vor und die Waldbeerensauce für das Dessert … nur noch 24 Stunden bis zur PS-Versammlung.

Samstag

Aus der schmucklosen Stadthalle ist eine festliche Halle geworden. Die Tische sind wunderschön gedeckt. Die Beleuchtung ist perfekt. Köche und Hilfsköche sind an den letzten Vorbereitungen. Das 120-köpfige Servicepersonal ist instruiert. Es ist acht Uhr in der Früh – vor der Halle stehen schon die ersten Gäste. Türöffnung ist um Viertel vor zehn. Die Versammlung beginnt um elf Uhr … und es dauert noch ein Jahr bis zur nächsten PS-Versammlung.