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0:5: HC Davos in Kloten von A bis Z nicht bereit

Der HC Davos hat Spiel 1 nach Sotschi 2014 komplett verpatzt. Er unterlag den Kloten Flyers mit Hattrick-Schütze Peter Mueller zu hoch, aber verdient 0:5. Der Heimvorteil in den Play-offs wird immer unwahrscheinlicher.

Südostschweiz
01.03.14 - 01:00 Uhr

Von Kristian Kapp

Eishockey. – Woran merkt man, dass Sotschi 2014 Vergangenheit ist? Es wird wieder Eishockey mit Fehlern gespielt. Oder mit ausschweifenden Fehlerorgien, wie der HC Davos gestern Abend in Kloten. 0:5 unterlagen die Bündner den Flyers. Was als erster von drei verbleibenden Schritten auf dem Weg zum Heimvorteil im Play-off-Viertelfinal hätte sein sollen, wurde zum Debakel. Und auch, wenn rechnerisch Platz 4 in den verbleibenden zwei Partien noch drin liegt: Wer in Zusammenhang mit dem HCD nach dem gestrigen Match noch von «Heimvorteil» spricht, läuft Gefahr, als Verwirrter abgestempelt zu werden.

Kloten effizient zu Beginn

Natürlich war das Endresultat zu brutal. Die Kloten Flyers waren nicht um fünf Tore besser, auch wenn damit auf keinen Fall die Diskussion gestartet werden soll, welche Mannschaft sich den Sieg gestern verdiente und welche nicht. Die Zürcher waren besser und vor allem effizienter: In allen drei Spielabschnitten nützten die Flyers die erste Torchance zum 1:0, 3:0 respektive 5:0. Beim HC Davos hingegen zeigte sich gestern, wie schmal der Grat beim offensiv ausgerichteten Spiel der Bündner ist. Zwar war erfreulich aus Bündner Sicht, dass die Namensliste des «Lazaretts» wie erwartet kürzer wurde. Gerade auf der Flügelposition besitzt Davos das Spielermaterial, um jedem Gegner davonlaufen zu können. Dies alleine nützt allerdings nichts, wenn der HCD sein Spiel nicht auf seine Weise durchzieht.

Es mag zwar gewiss auch seinen Unterhaltungswert haben, wenn die Gelb-Blauen in der Offensivzone sich mit gelungenen Passfolgen in die Ecken des Spielfelds dribbeln. Doch wenn Davos Tempo und Durchsetzungsvermögen fehlen, resultiert nichts anderes als ein ärgerliches Treiben ohne Ziel und Sinn. Das fing beim fehlerhaften Spielaufbau an und endete mit fehlendem Zug aufs Tor. Eine Mannschaft, die eine Partie um jeden Preis erfolgreich gestalten will, tritt anders auf.

HCD: Alle patzten ein wenig

Der Shutout-Sieg der Flyers täuscht darüber hinweg, dass auch sie defensiv keinen unwiderstehlichen Eindruck hinterliessen. Der zunächst unsicher agierende Goalie Martin Gerber steigerte sich in einen Rausch der Paraden und stoppte am Ende gleich drei Davoser, die einer Penalty-Situation gleich solo auf ihn zuliefen. Doch seine besten Taten sparte er sich für die Schlussphase auf, als er gegen Marcus Paulsson und Perttu Lindgren (dreimal!) Schuss, Nachschuss, Nach-Nachschuss und auch Nach-Nach-Nachschuss hielt.

Beim HC Davos stimmte hingegen von vorne bis hinten zu wenig, um drei Punkte entführen zu können. Leonardo Genoni (19 von 24 Schüssen gehalten) ermöglichte mit Abprallern das 1:0 und 2:0. Der HCD-Goalie war aber kein Hauptschuldiger, nachdem sich zuvor Andres Ambühl und Robin Grossmann zu einfach hatten überwinden lassen. Doch alle patzten mit: Beim 3:0 sah Zdenek Kutlak schlecht aus, das 4:0 dürfte vor allem Claude Paschoud in keiner guten Erinnerung bleiben.

Und in der Offensive konnte keiner der designierten Davoser Teamleader irgendetwas reissen. Auch die nötige Aggressivität liess der HCD definitiv vermissen, wobei in dieser – und nur in dieser – Hinsicht mildernde Umstände gelten dürfen: Dass Sotschi 2014 Geschichte ist, zeigt sich auch daran, dass die Schiedsrichter wieder in den Mittelpunkt rücken und Foul wieder vor allem dann ist, wenn einer hinfällt.

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