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«Wännt eini witt, sölisch eini ha, ich ha si wuel feil!»

Wäner daas da lesed, staht ja schu wider dr Samichlaus vor dr Tür. Aber bevor ihr etz eifach gad günd gu luege, mösteder vilecht nuch gschwind überlegge, eb echt daas en erfreulichi Begegnig geb oder eender nüd.

Südostschweiz
05.12.10 - 01:00 Uhr

Vum Tiidi sim Schang

Hüt sind ja zwar de Chläus nümme eso gfürchtet we zu üserer Jugedziit. Wo mir Chind gsii sind, isch dr Chlaustag zum Tag vu dr grosse Abrechnig worde, wo mir für alls, was mir underem Jaar boosget heid, dra chuu sind. Das häd üs d Eltere und sust nuch allerhand Lüüt immer wider gseit und dä gad wäärli droht. Am Chlaustag häd sich duezmaals i üserem Dorf allerhand erwachse Lüüt verchleit, sind uugrüeft i d Hüüser chuu, häd wagger uustschabeieret und mängs a üüs Goofe uusgluu, wo eigetli anderi aaggange wär. Und digg emal häd si dä sogar Singele uusteilt.Was e Singele isch, verstüünder, wäner lesed, wes a ds Stierehalters Chäppe Frigg ggange isch, woner wider emal het welle dr altledig Chnecht Tees ergere. Er heig dem Chnecht albigs eso nüümödischi Wörter gseit und eis Glächter gha, wänn deer hinde und vorne nüd gwüsst heig, was das söll heisse. Woner wider emal dr Tees heig welle i d Sätz bringe, heiger ne gfraaget, eb er eigetli nuch immer Singel sig. Do hägem dr Altledig uuni ummezluege e zünftigi Singele ggii, deneweeg, as dr Frigg gad ds Füür i Holland gsih heig, und derzue gmeint: «Da – wännt eini witt, sölisch eini ha, ich ha si nämmli wuel feil!»Vu mir het do dr Frigg welle wüsse, vu wo eigetli das Wort Singele chämm und eb das echt ettis mit singe z tue heig. Wil ja schiints dr alt Leehrer Marti au että ame Chnab, wo i einer Lüüti total nebet de Noote duri gsunge heig, aadroht heig: «Wännt etz nüd recht singsch, überchuusch e Singele!» Aber dessetwege sigs mitem schüü Singe dän että nüd besser worde. Trotzdem: Singele het mit singe z tue. Es isch e Schlag a d Oore, ebä en Oorfiige, und zwar eso e waggeri, as eim d Oore singed.Viil schüüner as das Singe vu de Oore isch daas, wo me i dene Tage wider überaal ghört. Im Chrischtmunet chunnt ja fascht e jedi und e jede emal zum Singe, wänn ne d Wiehnachtslieder a de schüü Jugedziit maahned. Mindeschtens de eerscht halb Stroofe vu «O du fröhliche» oder «Stille Nacht, heilige Nacht» isch eim ja sogar nuch plibe. Zwar tüünt das nüd immer we vu Ängelschöör, wäme dä underem oder nebetem Chrischtbaum oder sust amene Ort vu dene bekannte Melodiie echlei ettis brummlet oder mueslet. Aber d Hauptsach isch, es wirt eim wider echlei weermer um ds Herzgrüebli umme. Und dä ruggt me ä wider nächer zunenand, me gspüürt denand wider mii as sust että im Jaar, wos eim sowiso elei schu z heiss isch.Mit dem «Gspüüre» mosme dä aber nuch uufpasse. So söll schiints dr Striit-Siis fascht emal e Singele überchuu ha, wil er ds Fränzi, wo due im «Gämsjeger» gserviert het und im Glarnertüütsch nüd gad guet bewanderet gsii isch, gfraaget het: «Hesch du että die Wuche dr Rüütersegg-Chäpp emal gspüürt?» Mit demm het er eigetli nu welle wüsse, eb ds Fränzi der Chäpp amene Ort gsih heig. Aber das Meitli het das natüürli ganz anderscht verstande und gfutteret, das gang dä ine schliessli gaar nüüt aa und deneweeg sigem etz ä nuch niemed i ds Gäärtli trampet. Dangg em Lehrer Sämi, wo due ä gad det ghogget sig, heig do das Missverständtniss churz vorem Chlapf nuch chänne gchläärt werde. Das «Gspüre», wo da dr Siis drvuu gredt het, chunt ebä uursprüngli vu «Spuur» oder vu «Gspoor», we Puure oder d Jeger ä hütt nuch säged, wänn si e Wildspuur gsänd.De meischte gspüüred etz sicher allmääli wider ettis vu dr Wiehnacht. Und wer erinneret si nüd draa, weme albigs am helige Tag uff ds Chrischtchindli bbeitet hed. Daas isch doch eis vu de schüünschte Beite gsii und drumm söttemer nie uffhööre, uff das Chindli z beite. Es wirt chuum vergebis sii! Bhüetech Gott!

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