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Walter Fust in den Verwaltungsrat von Tornos gewählt

Mit dem Ostschweizer Industriellen Walter Fust im Verwaltungsrat hoffen die Tornos-Aktionäre auf die Wende. Sie haben ihn am Mittwoch an der Generalversammlung ins Gremium gewählt. Er will beim kriselnden Drehmaschinenhersteller nun Veränderungen vorantreiben.

Südostschweiz
16.04.14 - 21:22 Uhr

Moutier BE. – «Man muss nun bei null beginnen», sagte er am Rande der Generalversammlung der Nachrichtenagentur sda. Walter Fust ist seit Anfang Jahr mit Anteilen von 43 Prozent Grossaktionär bei Tornos. Die vergangenen 12 Jahre, also die Zeit nach der Refinanzierung 2002, sind für ihn verlorene Jahre, wie er weiter sagte.

Die Uhrenindustrie - mit der Tornos eng verbunden ist - habe seit 2002 dagegen eine echte Erfolgsgeschichte geschrieben. «Das Problem liegt nicht bei den Produkten, sondern bei den Menschen», so Walter Fust zur sda.

Im vergangenen Jahr summierte sich der Verlust auf 45,6 Mio. Franken - doppelt so viel wie 2012. Der Betriebsverlust vergrösserte sich von 13,6 Mio. auf 35,9 Mio. Franken. Der Umsatz ging um 16 Prozent auf 155,3 Mio. Franken zurück. Der Bestelleingang fiel um 14 Prozent auf 151,9 Mio. Franken.

Risikoreiche Investition

Walter Fust will nun die Wende herbei führen. In Tornos zu investieren sei ein Risiko, sagte er. Dennoch ist er überzeugt, dass bereits das Geschäftsjahr 2014 besser abschliessen wird. Das Ergebnis für das erste Quartal wird im Mai öffentlich.

Bei einem Maschinenbauunternehmen müssten Produkte, Preis, Produktionsmethoden, Marktbearbeitung, Vertrieb und Kundendienst stimmen. Das bisherige Management habe diese Abstimmung vernachlässigt. Potenzial sieht Walter Fust auch in der Wartung der Maschinen, ein Geschäftsbereich, der Tornos bisher anderen Firmen überliess.

Mehr Umsatz in China

Weiter habe sich das Unternehmen auf Spanien, Italien und Frankreich konzentriert. Allesamt wurden in der Finanzkrise arg gebeutelt. Dagegen habe das Management China links liegen lassen.

Für Walter Fust, der zugleich Mehrheitsaktionär und Präsident des Ostschweizer Maschinenbauers Starrag ist, scheint das unverständlich. «Mit Starrag realisieren wir zwischen 25 und 30 Prozent des Umsatzes in China. Für Tornos sollte das auch möglich sein», sagte er.

Angesprochen auf eine mögliche Fusion von Starrag und Tornos sagte Fust: «Eine Fusion ist nicht nötig. Aber die Zusammenarbeit ist wichtig.» Synergien ergeben sich laut Fust beispielsweise beim Einkauf, dem Kundendienst und der Nutzung der Infrastruktur. (sda)

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