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Viele Skistationen starten mit reduziertem Betrieb

Der schneearme Winterbeginn stellt vor allem kleinere, tiefer gelegene Skistationen vor Probleme. Von guten Pistenverhältnissen berichten derzeit fast ausschliesslich grosse Tourismusdestinationen, die flächendeckend auf Beschneiungsanlagen setzen können.

Südostschweiz
22.12.14 - 18:28 Uhr

Chur. – Wer in diesen Tagen den Wintersportbericht von Schweiz Tourismus aufruft, sieht viele rote Punkte: «Anlagen geschlossen». Vor allem Skistationen unter 1500 Metern über Meer haben unter den milden Temperaturen und der niederschlagsarmen Periode zu leiden: Sie waren und sind nicht in der Lage, ihre Pisten auf die Weihnachtsferien hin zu präparieren.

Vom Toggenburg über die Innerschweiz bis ins Berner Oberland stechen dem Betrachter von Webcams vor allem grüne Wiesen ins Auge – vereinzelt umrahmt von weissen Schneeflecken. Der Schneemangel fordert Opfer und fördert unkonventionelles Handeln. Fürs Weltcup-Skispringen in Engelberg (Obwalden) wurde Schnee vom Gotthardgebiet in die Zentralschweiz transportiert. Die Organisatoren des Ski-Weltcups in Adelboden können noch gut zwei Wochen hoffen.

Teilweise gute Verhältnisse im Engadin

Wo es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner: Beispielsweise die grossen Engadiner und Walliser Skistationen, aber auch das Titlisgebiet berichten von «hervorragenden Pistenverhältnissen». In St. Moritz waren nach Angaben der dortigen Tourismusorganisation am Wochenende 20 000 Schneesportler unterwegs. Wie auch in Zermatt, Saas-Fee, Verbier, Nendaz im Wallis.

Auf der neu lancierten Webseite www.wirhabenschnee.ch («suedostschweiz.ch» berichtete) haben sich einige schneereiche Tourismusorte zusammengeschlossen. Arosa Tourismus und die touristische Unternehmung Grächen rollten dieses Projekt neu auf. Was diesen Skigebieten entgegenkommt, ist ihre höhere Lage – und die damit verbundene Möglichkeit, flächendeckend zu beschneien. «In tieferen Lagen war es bisher nie kalt und trocken genug, um die Beschneiungsanlagen in Betrieb zu setzen», sagt Hansueli Rhyner, Leiter Schneesport beim Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos, auf Anfrage.

Zu warm für Kunstschnee

Theoretisch brauche es Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, um die Düsen mit künstlichem Schnee laufen zu lassen. Es komme aber auch auf die Temperatur des benötigten Wassers an. «Es gilt die Faustregel: Je trockener die Luft, desto wärmer kann man beschneien», sagt Rhyner.

Alternativen gefragt

Besonders hart trifft der Schneemangel derzeit das Berner Oberland, wo derzeit nur ganz wenige Kilometer Pisten befahrbar sind. Touristen in diesen Gebieten bleibt nichts anderes übrig, als auf Alternativen zu setzen («suedostschweiz.ch» berichtete). Vielerorts kommen wenigstens passionierte Curler, Schlittler, Eisstockschiesser oder Winterwanderer auf ihre Kosten. Beispielsweise im Goms oder im Engadin locken zudem Langlaufloipen.

Zwei erfreuliche Nachrichten dürften die Enttäuschung der schneearmen Skigebiete zusätzlich dämpfen: In der Nacht auf den Stephanstag am 26. Dezember dürften die Temperaturen gemäss Meteorologen merklich sinken. Und: Die Wintersportdestinationen profitieren von Touristen, welche ihre Weihnachtsferien bereits weit im Voraus gebucht haben. (sda)

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