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Streit zwischen Swiss und Aeropers spitzt sich zu

Mit der Kündigung des Gesamtarbeitsvertrages durch die Swiss spitzt sich der schon länger brodelnde Streit zwischen der Fluggesellschaft und dem Pilotenverband Aeropers zu. Damit ist auch die Zusammenlegung der beiden Pilotenkorps der Swiss weiter in Ferne gerückt.

Südostschweiz
22.09.14 - 16:41 Uhr

Zürich-Flughafen. – Bereits im Frühling hatten die im Verband Aeropers organisierten Airbus-Piloten einen gemeinsamen Gesamtarbeitsvertrag mit den von IPG vertretenen Regionalpiloten abgelehnt. Als Gründe nannte Aeropers damals die geforderten Einschnitte und mangelndes Vertrauen in die Swiss-Geschäftsleitung

Nun sind auch die seit Juli laufenden Gespräche zu einer Einbindung der Aeropers-Piloten in den mit IPG damals abgeschlossenen GAV gescheitert. Dieses Mal kam der Auslöser dazu von der Swiss: Die Fluggesellschaft gab am Montag die Kündigung des Gesamtarbeitsvertrages «GAV 2011» per Ende November 2016 bekannt.

Die Verhandlungen für eine Zusammenlegung der beiden Pilotenkorps ziehen sich bereits seit Ende 2012 hin. Die Aufteilung der Piloten in zwei Korps geht noch auf die Zeit von Swissair und Crossair zurück: Die tiefer entlöhnten Regionalpiloten, die Jumbolino-Flugzeuge der einstigen Crossair fliegen, sind bei Swiss European angestellt, während die Airbus-Piloten von Swiss International beschäftigt werden.

GAV-Kündigung wegen «unüberbrückbaren Differenzen»

Für die Swiss ist die Integration der Regionalfluggesellschaft und die Fusion der Korps nicht zuletzt wegen der geplanten Erneuerung der Regionalflotte mit Bombardier-Jets und der Anschaffung der Langstreckenflugzeuge Boeing 777 sinnvoll. Die Verbände wiederum erhofften sich durch die Fusion eine bessere Einflussnahme und Interessenvertretung für die Piloten.

Die nun erfolgte Kündigung des Gesamtarbeitsvertrages mit den Aeropers-Piloten stellt eine weitere Eskalationsstufe des Konfliktes zwischen den Airbus-Piloten und der Swiss dar.

Die Kündigung sei aufgrund unüberbrückbaren Differenzen in den wesentlichen Diskussionspunkten sowie der wiederholten Ankündigung gerichtlicher Schritte von Aeropers gegen die Swiss unausweichlich gewesen, argumentierte die Fluggesellschaft. Die Swiss sei aber weiterhin gesprächsbereit.

Aeropers sieht in der GAV-Kündigung hingegen ein Zeichen der Ignoranz der Geschäftsleitung gegenüber der Sozialpartnerschaft, wie Mediensprecher Tobias Mattle auf Anfrage ausführte.

Aeropers überrascht und empört

Die Kündigung komme überraschend, nachdem Aeropers sich noch zu Einsparungen von 6 Prozent des Gesamtaufwandes bereit erklärt hatte, erklärte Mattle. «Das ist mehr, als das Management bei den eigenen Salären zu kürzen bereit ist.»

Nach eigenen Angaben erwarte die Swiss zudem im Jahr 2014 einen Gewinn von mindestens 300 Mio. Franken, ergänzte Aeropers in einer Medienmitteilung. Dies lege die Schlussfolgerung nahe, dass es statt der angeblichen Arbeitsplatzsicherheit eigentlich um Gewinnmaximierung zum Wohle der Investoren gehe.

Zudem werfe auch der Zeitpunkt Fragen auf: So bestünde bei einer Kündigung per 2016 keinerlei Anlass zur Eile. Das Swiss-Management fördere mit dem Vorgehen einmal mehr das Misstrauen der Angestellten. Der Pilotenverband erklärte jedoch, trotz der unverständlichen Entscheidung der Geschäftsleitung weitere Gespräche führen zu wollen.

Ein Streik ist indes bis zum Ablauf des Gesamtarbeitsvertrages nicht möglich, da die absolute Friedenspflicht gilt. Im Ausland dagegen wehrten sich jüngst sowohl die Piloten der Swiss-Muttergesellschaft Lufthansa als auch diejenigen der Air France mit Streiks gegen geplante Sparmassnahmen sowie den Ausbau von Billigfluglinien. Beide Fluggesellschaften signalisierten am Montag, einen Schritt auf die Piloten zugehen zu wollen. (sda)

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