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Philips trennt sich von Lichtsparte

Der niederländische Elektronikkonzern Philips will sich in zwei eigenständige Unternehmen aufspalten. Die Geschäfte mit Gesundheit und Konsumelektronik werden zusammengefügt und die Lichtsparte verselbstständigt, wie der Traditionskonzern überraschend ankündigte.

Südostschweiz
23.09.14 - 15:04 Uhr

Amsterdam. – Beide Unternehmen sollen weiter den Namen Philips tragen und ihren Sitz in den Niederlanden haben, betonte Konzernchef Frans van Houten am Dienstag. Er schloss den Verlust von Arbeitsplätzen aber nicht aus.

Ende Juni hatte Philips bereits angekündigt, die Produktion von LED-Bestandteilen und Autoleuchten zu verkaufen. In den vergangenen Jahren hatte der Konzern schon die Unterhaltungselektronik und die TV-Sparte abgestossen. Neben der Medizintechnik verbleibt beim Kernkonzern nun noch das Geschäft mit kleinen Körperpflegegeräten wie Rasierer oder Haushaltshelfern wie Küchenmaschinen.

Philips kündigte zudem an, dass die Gewinnziele für 2014 nicht erreichen werden können. Der operative Ertrag werde in der zweiten Jahreshälfte leicht unter dem Niveau des Vorjahres bleiben. Als Grund nannte Philips den Produktionsstopp in einem US-Werk für Medizintechnik, der den Konzern mit rund 100 Millionen Euro belaste.

Gut positioniert in schwierigem Umfeld

Beide künftigen Philips-Unternehmen seien in der jeweiligen Branche Marktführer, erklärte Van Houten. Die neue Struktur solle im nächsten Jahr 100 Mio. Euro einsparen und 2016 weitere 200 Mio. Euro.

Die Sparten Konsumenten- und Gesundheitstechnik sollen zu einem Geschäftsfeld im Volumen von 15 Mrd. Euro zusammengeführt werden. Die Sparte Lichttechnik mit 7 Mrd. Euro Umsatz solle eine eigene Gesellschaft werden und Optionen für «alternative Eigentümerstruktur und direktem Kapitalmarktzugang» ausloten.

Der deutsche Rivale Siemens hatte mit der Lichtsparte Osram ähnlich verfahren. Nach der Abspaltung verschenkten die Münchner dann die Anteile an der Tochter an die Aktionäre, nachdem sie sich als unverkäuflich herausgestellt hatten.

Anfangs waren die Osram-Titel an der Börse gefragt, doch mittlerweile jagt bei dem Unternehmen eine Sanierungswelle die nächste. Tausende Stellen werden angesichts der rapiden Umwälzungen im Lampengeschäft gestrichen. Die Branche hat mit der Marktumstellung von traditionellen Glühbirnen zu Leuchtdioden (LED) und einem rapiden Preisverfall zu kämpfen.

Trennung vom Ursprung

Für Philips sei die Zeit reif, um die nächsten strategischen Schritte zu gehen, betonte Van Houten. Der Manager legt damit die Axt an die Wurzeln seines Hauses. Gründer Frits Philips legte mit der Produktion von Glühbirnen den Grundstein für einen komplexen Elektrokonzern, der in die Medizintechnik und die Unterhaltungselektronik expandierte und etwa die CD erfand. (sda)

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