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Petroplus beantragt Nachlassstundung

Der Raffineriebetreiber Petroplus hat in der Schweiz einen Antrag auf Nachlassstundung eingereicht. Für seine Ländergesellschaften in Deutschland und Frankreich beantragte er die gleichen Prozeduren entsprechend dem jeweiligen Landesrecht.

Südostschweiz
26.01.12 - 08:44 Uhr

Zug. – In der Schweiz betrifft der Antrag auf Nachlassstundung die Dachgesellschaft Petroplus Holding und die schweizerische Petroplus Marketing, wie das Unternehmen am Mittwochabend mitteilte.

In Deutschland stellte Petroplus für die Tochtergesellschaften den Antrag auf die Einleitung eines Insolvenzverfahrens.

Betroffen davon sind die Marimpex Mineralöl-Handelsgesellschaft, Petroplus Bayern, Petroplus Tankstorage Holding Deutschland sowie die Petroplus Raffinerie Ingolstadt, welche die Raffinerie in der deutschen Stadt betreibt. Das zuständige Gericht ernannte die Kanzlei Jaffé Rechtsanwälte zur Insolvenzverwalterin, wie Petroplus schreibt.

In Frankreich beantragte Petroplus für die dortigen Tochtergesellschaften ein Reorganisationsverfahren (redressement judicaire). Dieser Antrag umfasst Petroplus Holding Frankreich, Petroplus Marketing Frankreich sowie die beiden französischen Raffineriebetreiberinnen Petroplus Raffinage in Reichstett und in Petit-Couronne.

Für die britischen Raffinerien in Coryton und Teeside fiel bereits am Dienstag ein richterlicher Entscheid: Im Rahmen einer Nachlassstundung werden sie von PricewaterhouseCoopers (PWC) zwangsverwaltet.

Petroplus kann Schuldverschreibungen und Anleihen im Wert von 1,75 Mrd. Dollar nicht mehr zurückzahlen. Als Grund für das Scheitern des an der Schweizer Börse kotierten Unternehmens gelten die Überkapazitäten auf dem europäischen Markt.

In arge Schwierigkeiten war Petroplus Ende Dezember geraten, nachdem kreditgebende Banken noch nicht bezogene Kredite in Höhe von 1 Mrd. Dollar (rund 932 Mio. Fr.) eingefroren hatten. Das Unternehmen konnte kein Rohöl zur Verarbeitung mehr kaufen.

Am Standort Cressier im Kanton Neuenburg beschäftigt das Unternehmen rund 260 Mitarbeitende. Was mit ihnen genau passieren wird, ist unklar. (sda)

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