×

Jordans düstere Prognosen für die Schweiz

Nationalbank-Präsident Thomas Jordan warnt vor verfrühter Entwarnung nach dem gestoppten Preisanstieg am Schweizer Immobilienmarkt. Das Umfeld für die Schweiz habe sich «eindeutig verschlechtert».

Südostschweiz
31.08.14 - 06:31 Uhr

Zürich. – «Die makroökonomischen Risiken sind in den letzten Wochen grösser geworden», sagte Jordan in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». So seien etwa die internationalen Konjunkturdaten vor allem aus Europa und Südamerika schwächer ausgefallen als von der SNB erwartet.

Von einem «schwierigen Umfeld» sprach Jordan auch im Bezug auf die tiefen Zinsen in der Euro-Zone. Der Franken sei immer noch hoch bewertet. «Derzeit ist der Mindestkurs zentral, um zu verhindern, dass die Inflation erneut sinkt.»

Erfreulich ist laut Jordan, dass sich in der Schweiz sowohl bei der Vergabe der Hypotheken als auch bei der Preisentwicklung von Immobilien die «Dynamik etwas abgeschwächt» habe. Es bestünden aber weiterhin Ungleichgewichte. Daher sei es noch viel zu früh für eine Entwarnung. «Wir müssen die Entwicklung im Auge behalten und fordern die Banken weiterhin zur Vorsicht auf.»

Manko bei Abwicklung von Grossbanken

Die grössten Risiken im Bankensektor ortet der SNB-Präsident im Hypotheken- und Immobilienmarkt. Ausserdem sei die «too big to fail»-Problematik bei den Grossbanken noch nicht vollständig gelöst. «Systemrelevante Banken müssen abgewickelt werden können, ohne dass das gesamte System in Schieflage gerät.»

Dafür sei genügen Fremdkapital vonnöten, das im Krisenfall rasch und ohne rechtliche Probleme in Eigenkapital umgewandelt werden könne, so dass eine Abwicklung ohne Staatshilfe möglich sei. «Wir sind generell noch nicht dort, wo wir sein möchten, was die Abwicklung von Grossbanken betrifft.» (sda)

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu MEHR