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Investmentbank bremst Credit Suisse im ersten Quartal

Sparübungen und eine Verbesserung in der Vermögensverwaltung haben die Credit Suisse (CS) im ersten Quartal nicht vor einem Gewinneinbruch bewahrt. Die zweitgrösste Bank der Schweiz litt zum Jahresbeginn vor allem unter der schwachen Entwicklung der Finanzmärkte.

Südostschweiz
16.04.14 - 15:05 Uhr

Zürich. – Der Reingewinn fiel im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel auf 859 Mio. Franken, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde. Dass es beispielsweise im Anleihengeschäft der Investmentbank nicht gut laufen würde, war von Experten auch wegen der Erfahrungen anderer globaler Grossbanken erwartet worden.

Doch der Gewinn sank deutlicher als gedacht. Analysten hatten gemäss einer Umfrage der Nachrichtenagentur awp im Schnitt mit gut einer Milliarde Gewinn gerechnet.

Dass es weniger wurde, löste auch bei den Anlegern Enttäuschung aus: An der Börse fiel der Kurs der Bankaktie. Am frühen Mittwochnachmittag war der CS-Titel 2,12 Prozent weniger Wert als am Vorabend.

Investmentbank-Gewinn bricht ein

Das Vorsteuerergebnis der Investmentbank sank im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent auf 827 Mio. Franken. Dass das erste Quartal schwierig verlaufen war, zeigte vergangene Woche auch die New Yorker Grossbank JP Morgan, bei der die schwierige Lage an den Finanzmärkten für einen Gewinnrückgang von 20 Prozent gesorgt hatte.

Die CS berichtete, dass verbriefte Finanzprodukte sowie das Kredit-, Emissions- und Beratungsgeschäft gut gelaufen seien. Auch das Aktiengeschäft sei gut gelaufen. Im Zinsgeschäft hingegen zeigte sich das erste Quartal schwach. Probleme gab es laut Mitteilung auch in einigen Schwellenländern.

Profitabilität verbessert

In der Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden stieg der Vorsteuergewinn hingegen um 15 Prozent auf 1,01 Mrd. Franken. Als besonders positiv hoben Analysten die verwalteten Vermögen und den Neugeldzufluss ein, der vom Vertrauen der Kunden weltweit in die CS zeugt.

Ende März verwaltete das Private Banking 1,29 Billionen Franken Vermögen und nahm in den ersten drei Monaten des Jahres 13,7 Mrd. Fr. an Neugeldern entgegen. Vor allem in Asien sammelt die Bank bei schwerreichen Kunden viel Geld ein. Die Sparte Asset Management verzeichnete Zuflüsse bei alternativen Anlagen und Indexstrategien.

Konzernchef Dougan erklärte, die Profitabilität in der Vermögensverwaltung sei verbessert worden. Der Aufwand in der Betreuung der Privatkunden konnte gesenkt werden: Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis sank von 72,3 Prozent im Vorjahr auf 67,7 Prozent.

Nichts neues zu US-Steuerstreit

Neue Angaben zum Steuerstreit mit den USA lieferte die CS am Mittwochmorgen nicht. Anfang April hatte die Bank bekannt gegeben, dass die finanziellen Vorkehrungen um 425 Mio. auf 720 Mio. Fr. erhöht worden seien. Diese nachträgliche Aufstockung der Reserven führte dazu, dass das vierte Quartal 2013 nun im Minus liegt.

Wie lange es bis zu einer Einigung in diesem erbittert geführten Streit dauert, ist für die Öffentlichkeit nicht absehbar.

Ende Februar hatte Konzernchef Dougan vor dem amerikanischen Senat früheres Fehlverhalten der Bank zugegeben, gleichzeitig aber auch betont, dass sich die Bank seit Jahren regelkonform verhalte. Die CS ist eine von 14 Banken in der Schweiz, gegen die die US-Justiz wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung ermittelt. Es wird allgemein erwartet, dass sie eine hohe Strafe zahlen muss. (sda)

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