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Hanspeter Lebrument bleibt Verlegerverband-Präsident

Die Schweizer Verleger haben an ihrer Jahreskonferenz in Interlaken sozialpartnerschaftliche Verhandlungen mit der Journalistenorganisation Impressum abgelehnt. Gespräche würden nur geführt, wenn ohne die Lohnfrage verhandelt werde, hiess es. Hanspeter Lebrument wurde an der Spitze des Verlegerverbandes bestätigt.

Südostschweiz
13.09.13 - 21:50 Uhr

Interlaken. – Impressum reagierte scharf auf die Absage. Die Verleger hätten einen ausgehandelten Vertrag über neue Mindestarbeitsbedingungen der Journalisten in der Deutschschweiz und im Tessin abgelehnt, schreibt die Organisation in einer Mitteilung vom Donnerstagabend. 

Auf Verlegerseite sprach «Südostschweiz»-Verleger Hanspeter Lebrument, Präsident des Verlegerverbandes Schweizer Medien, nur von einem Vertragsentwurf und nicht von einem ordentlichen Vertrag, der den Verlegern hätte zum Entscheid vorgelegt werden können. Da eine sozialpartnerschaftliche Lösung in weite Ferne gerückt sei, wolle Impressum mit allen Mitteln gegen die weitere Verschlechterung der Arbeitsbedingungen kämpfen, betonten Vertreter der Journalistenorganisation am Rande des Verlegerkongresses.

Verteidigung der Pressefreiheit

Ein weiterer Schwerpunkt des Verlegerkongresses bildeten Fragen der Pressefreiheit. Das Departement Publizistik des Verlegerverbandes nahm mit Befriedigung vom Urteil des Neuenburger Kantonsgerichts zur umstrittenen Hausdurchsuchung bei einem Journalisten Kenntnis.

Das Neuenburger Kantonsgericht hatte am Mittwoch angeordnet, dass die bei der Hausdurchsuchung beschlagnahmten Dokumente und Gegenstände zurückgegeben werden müssen. Der beschuldigte Professor reichte gegen Rocchi eine Klage wegen übler Nachrede, Verleumdung und Verletzung des Amtsgeheimnisses ein.

Stärkere Werbe- und Lesermärkte

Thematisiert wurde am Kongress in Interlaken (Bern) auch das wirtschaftliche Umfeld, in dem sich die Schweizer Verlage bewegen. Verbandspräsident Lebrument stellte fest, dass die Werbe- und Lesermärkte in den vergangenen Monaten wieder etwas stärker geworden seien. Trotzdem müsse die Branche Strukturverschlechterungen in Kauf nehmen.

Bei den medienpolitischen Geschäften sah Lebrument insbesondere die Mehrwertsteuerproblematik im Vordergrund. Zwar würden Printprodukte zu einem reduziertem Satz besteuert, die elektronischen Zeitungen aber nicht. Die Anpassung der Besteuerung an die Printprodukte könnte mit einer Gesetzesrevision, wie sie im Moment anstehe, korrigiert werden, so Lebrument.

Lebrument als Präsident bestätigt

Weiter rüsten sich die Verleger für eine grössere Auseinandersetzung mit der Post, die die Vertriebspreise in den kommenden drei Jahren erhöhen will. Dies würde die Tageszeitungsabos pro Jahr um 80 Franken verteuern, befürchten die Verleger.

Im Übrigen wurde das bisherige Präsidium des Verlegerverbandes mit Hanspeter Lebrument an der Spitze im Amt bestätigt. Für den zurücktretenden Urs Gossweiler wurde neu Gilbert Bühler, Direktor/Geschäftsführer der Freiburger Nachrichten AG, gewählt. (sda)

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