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Grösste US-Bank stoppt Zwangsvollstreckungen in 23 Staaten

Das grösste US-Geldinstitut Bank of America hat in 23 US-Bundesstaaten alle Zwangsversteigerungen gestoppt. Offenbar leitete das Geldinstitut tausende Pfändungen von Immobilien ein, ohne dass jemand die Dokumente durchgesehen und geprüft hat.

Südostschweiz
02.10.10 - 16:34 Uhr

Washington. – Es sei nicht abschätzbar, wie viele Verfahren davon betroffen waren, sagte Banksprecher Dan Frahm am Freitag. Die Bank plane, innerhalb einiger Wochen korrigierte Dokumente vorzulegen.

In einem Fall, der vor Gericht landete, sagte eine Angestellte der Bank of Amerika aus, dass sie monatlich bis zu 8000 Vollstreckungsanträge unterschrieben habe, die sie in der Regel nicht gelesen hatte.

Laut einem Dokument, das der Nachrichtenagentur AP vorliegt, sagte sie, «normalerweise lese ich sie nicht, weil wir so viele unterschreiben».

Der Anwalt des Hausbesitzers, um dessen Fall es in diesem Prozess ging, sagte, dieses Problem betreffe die gesamte Brache. «Wir hatten Tausende, vielleicht Hunderttausende von Zwangsvollstreckungen im ganzen Land, die von Stellen veranlasst wurden, die dazu kein Recht hatten», sagte James O'Connor.

Am Mittwoch hatte bereits das Bankhaus JPMorgan angekündigt, die Zwangsversteigerungen von über 50'000 Häusern zu prüfen. Vor zwei Wochen räumte die Hypothekenabteilung des Finanzinstituts Ally Financial Verfahrensfehler ein und stoppte die eingeleiteten Pfändungen in 23 Bundesstaaten.

In Florida eröffneten die Behörden ein Verfahren gegen vier Anwaltskanzleien, weil sie in einigen Fällen von Zwangsvollstreckungen mit falschen Dokumenten gearbeitet haben sollen.

Konsumentenschützer erklärten, diese Probleme seien in der Branche weitverbreitet. Beobachter warnten allerdings, dass die meisten Hausbesitzer dennoch ihre Immobilien verlieren würden.

In einigen US-Staaten können Gläubiger kurzfristig die Sicherheiten säumiger Zahler vollstrecken lassen. In 23 US-Staaten muss das Verfahren aber von einem Gericht genehmigt werden. (sda)

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