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Eltern: Medienkompetenz durch Mitmachen

Sobald Jugendliche ihr erstes Smartphone wollen, sorgen sich die meisten Eltern, was der Nachwuchs wohl alles damit anstellt. Wenn Erziehende selber bei Facebook, Twitter und WhatsApp mitmachen, können sie kompetent Regeln aufstellen und deren Einhaltung teils auch kontrollieren.

Südostschweiz
10.03.14 - 12:08 Uhr

Bern. – Viele Eltern möchten ihren Kindern zwar den richtigen Umgang mit neuen Medien vermitteln, wissen aber oftmals nicht, wovon sie reden. Will man Nutzen und Gefahren der neuen Medien einschätzen, macht man am besten selber mit. Teils erfährt man dann sogar, wo sich der Nachwuchs digital rumtummelt.

Vor allem bei den Teenies steht die Begegnungsplattform Facebook noch hoch im Kurs. Sie definieren, wer mit wem befreundet ist und tauschen von Beziehungsstatus über Tagebucheinträge bis zu Fotos alles aus, was sie publizieren möchten. Grundsätzlich ist bei Facebook das meiste öffentlich, bestenfalls können nur Freunde eines Facebook-Nutzers sehen, was dieser publiziert und mit wem er befreundet ist.

Eltern sollten deshalb selber ein Facebook-Konto eröffnen und vor allem bei Jüngeren darauf bestehen, dass sie in deren Freundesliste aufgeführt sind. Ist den Jugendlichen der Vater als Freund peinlich, können sich Eltern auch hinter dem Konto eines «Haustieres» verstecken.

Kontrolle bei WhatsApp schwierig

Wenn Eltern selber bei Twitter mitmachen, können sie die Veröffentlichungen der Kinder ebenfalls sehen und auch nachverfolgen, wer sich für die Einträge des Kindes interessiert (Follower) und für wen sich die Kinder interessieren, also wem sie folgen. Wenn Jugendliche zu einer geschlossenen Twitter-Gruppe (Liste) gehören, können Eltern darauf bestehen, dass sie dort ebenfalls Teilnehmer sein wollen.

Kaum kontrollieren lassen sich die Jugendlichen bei WhatsApp. Bestenfalls sieht man, wann ein Jugendlicher letztmals online war. Publikationen bei WhatsApp sind allerdings auch nicht öffentlich, was die Gefahren reduziert.

Keine Garantie, aber lehrreich

Wenn Eltern bei den digitalen sozialen Netzwerken der Kinder mitmachen, ist dies keine Garantie gegen Ärger. Denn Kinder und Jugendlichen können mit Tricks und über andere Kanäle trotzdem unbeaufsichtigte Kontakte pflegen. Die Jugendlichen erfahren aber durch das wachsame Auge der Eltern, welche Meinungsäusserungen praktisch öffentlich sind.

Die Kinder lernen so, dass Vertrauliches eher in E-Mails und private Kommunikationskanäle gehört. Eltern lernen im Gegenzug Vorteile und vielleicht sogar Faszination der neuen Kommunikationsmittel kennen und können Regeln und Grenzen kompetenter mit dem Nachwuchs ausdiskutieren.

Kostenrisiko minimieren

Wenn Jugendliche das erste Smartphone erhalten, sollte man sich unbedingt auch die finanziellen Risiken kümmern. Ein Prepay-Handy-Abo schützt vor den schlimmsten Kostenfallen. Ferner bieten alle Netzbetreiber an, sogenannte Mehrwertdienste (900er-Nummern, kostenpflichtige SMS) zu sperren.

Oft stellen die Provider auch Broschüren und spezielle Internetseiten für den richtigen Umgang mit dem mobilen Internet zur Verfügung.

Das Herunterladen von Programmen (Apps) und Zusatzfunktionen geschieht meist über die Stores von Apple oder Google. Wer diese Zugangsdaten den Kindern übergibt und gar eine Kreditkarte zur Zahlung hinterlegt, provoziert Finanzsorgen. Bei Kindern haben nur Eltern Zugriff auf den App-Store. Bei Jugendlichen kann man als Zahlungsmittel Prepaid-Systeme nutzen.

Welche Einstellungen bei Smartphones dem Kinderschutz dienen, erklärt ein Beitrag bei Klicksafe, der Initiative der EU für ein sicheren Umgang mit dem Internet: http://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/smartphones/apps-kinder-bzw-jugendschutz/. (sda)

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