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Düstere Aussichten für die Schweizer Wirtschaft

Wie sehen die Wirtschaftsperspektiven für die Schweiz aus? Laut Daniel Kalt, Chefökonom der UBS, sind die Aussichten nicht gerade rosig.

Südostschweiz
21.11.14 - 18:50 Uhr

St. Moritz. – Zuerst einmal die gute Nachricht: Wir machen alles richtig. Unsere Infrastruktur ist gut, die Arbeitslosenquote ist mit drei Prozent tief und die Schweiz hat sich als überraschend resistent gegen die Finanzkrise erwiesen. Da wäre aber noch die schlechte Nachricht: Europa steuert einer Deflation entgegen und beeinflusst damit auch die wirtschaftliche Zukunft der Schweiz.

«Die Lage ist sehr unsicher», sagt Kalt. Europa habe sich von der Finanzkrise 2009 schlecht erholt. In den Jahren 2012/13 erfolgte – nach einem anfänglichen Wachstum – erneut eine Rezession. Seit dem vergangenen Sommer bangen die Ökonomen nun, dass die Eurozone kurz vor einer dritten Rezession sowie einer Deflation steht. Während die USA auf guten Pfaden ist und China sich stabilisiert hat, bleibt die Wirtschaftslage in Europa also labil, was direkte Auswirkungen auf die Schweiz hat.

Gift für die Schweizer Wirtschaft

Die wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz hängt aber nicht nur von Europa ab, sondern auch von innenpolitischen Entscheidungen. Mit Sorge betrachtet Kalt die Vielzahl von Volksinitiativen und Referenden, die zur Abstimmung anstehen. Insbesondere die Ecopop- und die Goldinitiative hätten bei einem allfälligen Ja an der Abstimmung vom 30. November verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft. «Die Schweiz galt über Jahrzehnte als Land mit stabilen Rahmenbedingungen. Die politische Unsicherheit ist erheblich gestiegen und das ist Gift für die Schweizer Wirtschaft», erklärte der UBS-Chefökonom.

Jammern auf hohem Niveau

Gemäss Kalt verfügt die Schweiz eigentlich über sämtliche Grundvoraussetzungen, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Die eigene Zukunft werde sie trotzdem nicht beeinflussen können, wenn das Ausland so grosse Probleme habe.

Eine positive Aussage hat der UBS-Chefökonom zum Schluss aber doch noch: «Wir jammern auf hohem Niveau. Uns wird es in 20 Jahren immer noch gut gehen - jedenfalls besser als allen anderen rundherum». (fh)

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