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Briten wollen mehr Mitsprache bei Auslandsübernahmen

Nach Frankreich will auch Grossbritannien eine grössere Mitsprache der Regierung bei Übernahmeofferten aus dem Ausland für heimische Firmen. Wirtschaftsminister Vince Cable kündigte am Sonntag eine Gesetzesverschärfung an.

Südostschweiz
13.07.14 - 16:02 Uhr

London. – Demnach sollen die Kaufinteressenten zu verbindlichen Zusagen gezwungen werden können. Im Blick hat Cable Vorhaben, die im öffentlichen Interesse liegen, zum Beispiel Investitionen in Forschungsstandorte. Als Möglichkeit nannte er in einem BBC-Interview die Einführung von Geldstrafen, um ein Druckmittel in der Hand zu haben.

Auslöser des Vorstosses ist der Übernahmeversuch des US-Pharmariesen Pfizer, der AstraZeneca für rund 118 Mrd. Dollar schlucken wollte. Doch der umworbene Rivale lehnte die Offerte ab. Auch in der britischen Politik und der Wissenschaft gab es Widerstände, da Stellenstreichungen und eine Schwächung der heimischen Pharmaforschung befürchtet wurden.

Weitreichende Eingriffsmöglichkeiten der Regierung bei Übernahmen gibt es bislang nur zur Wahrung der Medienvielfalt und der Finanzstabilität. Die Gesetzesänderungen könnten Cable zufolge rasch auf den Weg gebracht werden. Sie sollen nun mit dem britischen Übernahmeausschuss diskutiert werden.

Das Gremium überprüft Zukäufe und Fusionen, an denen heimische Unternehmen beteiligt sind. «Es gibt einen Interpretationsspielraum in den bestehenden Vorgaben, und wir wollen die Sache so angehen, dass es kein Entrinnen gibt», erläuterte der Minister.

In Frankreich hat der Übernahmepoker um den Industriekonzern Alstom bereits zu Änderungen geführt. Die Regierung in Paris setzte kurzerhand per Dekret durch, dass sie ein Vetorecht in strategisch wichtigen Branchen hat. Um Alstom buhlten Siemens und der US-Rivale General Electric, der am Ende das Rennen machte. (sda)

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