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Autoneum trotz weniger Umsatz mit deutlich mehr Gewinn

Der Autozulieferer Autoneum hat im ersten Halbjahr trotz weniger Umsatz deutlich mehr Gewinn gemacht. Mit dem angeschlagenen Europa-Geschäft geht es wieder aufwärts. Zu schaffen macht dem Winterthurer Konzern allerdings die Talfahrt von vielen Währungen.

Südostschweiz
23.07.14 - 12:52 Uhr

Winterthur. – Diese frass von Januar bis Ende Juni 53 Mio. Fr. Umsatz weg, wie Finanzchef Martin Zwyssig am Mittwoch in einer Telefonkonferenz erklärte. Nicht nur die Abwertung von amerikanischem und kanadischem Dollar durch die ultralockere Geldpolitik der US-Notenbank, sondern auch die Schwäche von Währungen in Südamerika und Russland nagten am Ergebnis.

Zudem schlug der Verkauf der verlustbringenden Tochtergesellschaft in Italien zu Buche, der den Umsatz um knapp 74 Mio. Fr. verringerte. Insgesamt schrumpfte der Konzernumsatz um 9 Prozent auf 980,6 Mio. Franken. Ohne die Währungseffekte und den Verkauf in Italien wäre der Umsatz um 2,9 Prozent gestiegen, erklärte Autoneum.

Dafür gelangen operativ deutliche Verbesserungen. Der Betriebsgewinn (EBIT) kletterte um ein Fünftel auf 66,8 Mio. Franken. Der Reingewinn schoss gar um 28 Prozent auf 40 Mio. Fr. nach oben.

Europa-Geschäft profitabler

Am stärksten gesteigert hat sich Autoneum in Europa. Zwar schrumpfte der Umsatz wegen des Verkaufs in Italien um über 13 Prozent auf 421,7 Mio. Franken. Der Betriebsgewinn versechsfachte sich aber beinahe von 3,2 Mio. auf 18,5 Mio. Franken.

Ausschlaggebend für diese substanzielle Steigerung seien operative Verbesserungen in allen Werken in Europa gewesen. Zudem habe man die Kapazitäten gekürzt. Neben dem Verkauf in Italien ist auch die Schliessung des Werks im französischen Dieppe beschlossen.

In Nordamerika machte das Geschäft keine Fortschritte und litt unter der Abwertung des Dollars. Die amerikanischen Autohersteller hätten weniger Wagen produziert und deshalb auch weniger beim Winterthurer Unternehmen eingekauft, das unter anderem Innenraumisolierungen, Teppiche oder Motordämmungen produziert. Der Betriebsgewinn im grössten Absatzmarkt schrumpfte um 3 Mio. auf 40,1 Mio. Franken.

In Asien gelang dagegen ein kräftiges Wachstum. Autoneum habe davon profitiert, dass japanische Autohersteller in China erstmals wieder mehr produzierten als vor den Spannungen beider Länder um Inseln im ostchinesischen Meer, die 2012 zu einem Absatzeinbruch geführt hatten. Allerdings ist das Geschäft von Autoneum in Asien mit einem Umsatz von 66,6 Mio. Fr. noch verhältnismässig klein.

Einen Knick musste der Winterthurer Konzern in Südamerika, dem Mittleren Osten, Afrika und Russland hinnehmen. Das Ergebnis sei durch die reduzierte Produktion von Autoherstellern in Brasilien, Argentinien und Russland belastet worden.

Aktie taucht

Mit den Zahlen hat Autoneum die Schätzungen der Analysten nahezu erfüllt. Sie hatten im Durchschnitt gemäss der Finanznachrichtenagentur AWP mit einem Umsatz von 996 Mio. Fr. und einem EBIT von 67,5 Mio. Fr. gerechnet.

Dennoch stürzte der Aktienkurs im frühen Handel an der Schweizer Börse um 5,4 Prozent ab, während der Gesamtmarkt praktisch unverändert notierte. Die Anleger neigten nach den deutlichen Kursfortschritten seit vergangenem Jahr zu Gewinnmitnahmen, hiess es laut AWP unter Marktbeobachtern.

Unter den Analysten waren die Ansichten geteilt: Während die einen von starken Halbjahresergebnissen sprachen, beurteilten die anderen sie als neutral. (sda)

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