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Andermatt Swiss Alps: Bislang 400 Millionen investiert

Nach der Eröffnung des Hotels «The Chedi» Ende Jahr geht Andermatt Swiss Alps mit einem dichten Bauprogramm ins nächste Jahr. Geplant ist, der Baubeginn des Hallenbades vorzuziehen. Per Ende Jahr wird Andermatt Swiss Alps 400 Millionen Franken in das Resorts investiert haben.

Südostschweiz
26.11.13 - 14:51 Uhr

Andermatt. – Gemeinsam mit der Matterhorn Gotthard Bahn wird der Neubau des Bahnhofes Andermatt mit der integrierten Ski-Talstation vorbereitet. Sobald die Bewilligungen erteilt sind, beginnt der Ausbau der SkiArena Andermatt-Sedrun.

Die Andermatt-Sedrun Sport AG ist am Gemsstock bereits in die Wintersaison gestartet. Am Wochenende nehmen auch die Bahnen in Sedrun und bei genügend Schnee jene von Nätschen-Gütsch den Betrieb auf. Die Konzessionserteilung für die Skigebietserweiterung Andermatt-Sedrun wird in den nächsten Wochen erwartet.

400 Millionen investiert

Statt wie vertraglich verpflichtet erst 2016 will die Andermatt Swiss Alps AG bereits 2014 mit dem Bau des öffentlichen Hallenbades beginnen. Es umfasst neben drei Becken einen 700 Quadratmeter grossen Sauna- und Fitnessbereich. Die Eröffnung ist für 2017 vorgesehen.

Auf dem Programm für 2014 steht weiter das vierte Apartmenthaus «Biber» mit 18 Apartments zwischen 51 und 100 Quadratmetern. Die Baueingaben für das Apartmenthaus und das Hotel «Radisson Blu» und das Hallenbad erfolgen im Laufe des kommenden Jahres. Bis Ende Jahr wird die Andermatt Swiss Alps AG 400 Millionen Frankten investiert haben. Der weitaus grösste Anteil wurde für die Bautätigkeiten des Hotels «The Chedi», der Apartmenhäuser «Hirsch» und «Steinadler», des Golfplatzes und der Infrastrukturarbeiten ausgegeben. (so)

Ein Rückblick in Stationen: 18. Dezember 2005: Der ägyptische Investor Samih Sawiris informiert die Bevölkerung in der Mehrzweckhalle Andermatt über das touristische Grossprojekt

17. August 2006: Das Verteidigungsdepartement verkauft Armee-Parzellen in Andermatt für zehn Millionen Franken der Korporation Ursern. Diese kauft im Auftrag von Sawiris und wird diesem die Grundstücke der Armee zum gleichen Preis weiterverkaufen.

4. September 2006: Direkt betroffene Landwirte und Naturschutzorganisationen kritisieren das forsche Vorgehen beim Projekt. Klärendes Gespräch mit Sawiris, der «eine etwas langsamere Gangart» in Aussicht stellt.

18. September 2006: Die Urner Regierung stellt nötige Anpassungen am Richtplan vor. Das Siedlungsgebiet von Andermatt soll von 35 auf 60 Hektaren ausgeweitet werden. Gleichentags wird eine Studie vorgestellt, die ein düsteres Bild zeichnet, sollte das Projekt nicht realisiert werden. Mit dem Resort entstünden 2000 Arbeitsplätze, was der Abwanderung entgegenwirken würde. Die Bruttowertschöfpung wird auf 120 Millionen Franken geschätzt.

22. September 2006: Der Bundesrat befreit das Orascom-Projekt von der Bewilligungspflicht gemäss Lex Koller.

16. November 2006: Die Regierung verabschiedet den Richtplan. Die Inselbauzonen für Villen im Golfplatzgebiet und der zivile Helikopterlandeplatz werden auf Druck der Umweltverbände aus dem Projekt gestrichen.

31. Januar 2007: Der Bundesrat genehmigt den Richtplan.

31. Januar 2007: Die Verhandlungen mit den Bauern schreiten voran. Volkswirtschaftsdirektor Isidor Baumann gibt bekannt, dass der erste Bauer sein Land verkauft und in den Jura zieht. Drei weitere Bauern haben ihre Bereitschaft zum Verkauf signalisiert. Damit kann der grösste Teil des Landverlustes der vom Bauprojekt betroffenen Bauern kompensiert werden.

30. März 2007: An der Gemeindeversammlung in Andermatt wird der revidierte Zonenplan mit einem Ja-Anteil von 96 Prozent gutgeheissen.

29. April 2007: Auch Hospental, die zweite betroffene Gemeinde, stimmt dem geänderten Zonenplan zu. Mit 101:13 Stimmen, bei einer Stimmbeteiligung von 66 Prozent.

31. Juli 2007: Sawiris gibt bekannt, dass er mehr als geplant investieren werde, nämlich mindestens eine Milliarde Dollar.

28. September 2007: Der Gemeinderat von Andermatt verhängt über Teile der Gemeinde eine Bausperre. Anlass dazu gab die zunehmende Nachfrage nach Zweitwohnungen. Die Nachfrage ist gestiegen, seit die Pläne für das Hotelressort bekannt geworden sind. Die Preise für Immobilien sind gestiegen, die Bautätigkeit nahm zu. Die Sperre gilt nicht für das Sawiris-Projekt.

25. Juni 2008: Eine neue Studie, von Kanton Uri und Urner Kantonalbank in Auftrag gegeben, zeigt: Die Umsätze im Kanton steigen mit dem Sawiris-Resort gegenüber heute um zehn Prozent, die Zahl der Beschäftigten um 39 Prozent oder 4900 Personen, die Steuereinnahmen für Kanton und Gemeinden um 23 Millionen Franken oder 16 Prozent. Die Studie spricht aber auch von Herausforderungen für die lokale Kultur und Identität. Heute gibt es 1,5 Gäste pro zehn Einwohner in Andermatt, bei Vollbetrieb 14, also fast zehnmal mehr.

19. Dezember 2008: Der Regierungsrat genehmigt die Quartiergestaltungspläne. Sawiris kommt den Umweltverbänden entgegen und erstellt statt der geplanten 2400 Parkplätez nur deren 1970.

31. August 2010: Grunsteinlegung für das Hotel Chedi, Grillfest mit der Bevölkerung zur Feier.

7. Juli 2011: Uri und Graubünden genehmigen Richtplananpassung für den Ausbau des Skigebietes Urserntal-Oberalp

18. Juni 2013: Die Umweltverbände ziehen ihre Beschwerde gegen Grossskigebiet zurück. Der Regierungsrat genehmigt Teilzonenplan mit Auflagen, unter anderem werden die Zonen für Wintersport in verschiedenen Gebieten verkleinert. Die neue Skiarena soll die Wintersportorte Andermatt und Sedrun GR verbinden.

27. März 2013: Samih Sawiris greift nochmals tief in die eigene Tasche, um das milliardenschwere Tourismusprojekt in Andermatt durchzuziehen. Der ägyptische Investor wirft mindestens weitere 150 Millionen Franken ein. Dem Unternehmen fehlen wegen des sehr schwierigen Umfelds im Heimmarkt Ägypten und weiteren Ländern die Mittel, um alle geplanten Investitionen selber finanzieren zu können.

4. September 2013: Neue Baustellen in Andermatt werden eröffnet, Spatenstich für das Golf-Clubhaus.

6. Dezember 2013: Das Hotel «Chedi» wird eröffnet. (sda/so)

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