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Abschwächung des Konsums

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OECD) hat ihre Konjunkturprognosen für die Schweiz nach unten korrigiert. Die Erwartungen sind aber weiterhin positiver als für die Euro-Zone oder selbst für Deutschland.

Südostschweiz
25.11.14 - 14:23 Uhr

Paris. – Das Schweizer Wirtschaftswachstum werde sich voraussichtlich nach und nach beleben, schreibt die OECD in ihrem am Dienstag veröffentlichten Ausblick. Sie rechnet mit einer Zunahme des Bruttoinlandproduktes (BIP) von je 1,5 Prozent in diesem und im nächsten Jahr und von 2,5 Prozent im Jahr 2016.

Bei der letzten Prognose im Mai war die OECD noch optimistischer gewesen. Die in Paris ansässige Organisation hatte für dieses Jahr ein Wachstum von 2,2 Prozent und für nächstes Jahr gar von 2,8 Prozent in Aussicht gestellt. Mit den nun korrigierten Werten liegt die OECD im Bereich anderer Prognosen.

Sie erläuterte die Senkung damit, dass sich das BIP-Wachstum durch eine Abschwächung des Konsums merklich verlangsamt habe. Durch zunehmendes Vertrauen, steigende Reallöhne und anhaltende Beschäftigungszuwächse könnte es zu einer Wende kommen, hiess es weiter.

Zudem dürften die Exporte von einem schwächeren Franken und einer allmählichen Erholung des Weltwirtschaftswachstums profitieren. Die Arbeitslosigkeit dürfte niedrig bleiben und die Inflation werde wohl etwas anziehen.

In Bildung investieren

Sollte sich das Wachstum dennoch weiter verlangsamen, rät der Zusammenschluss von 34 Industrieländern der Schweiz zu staatlichen Konjunkturimpulsen. «Durch mehr Mittel für die Vorschulbildung und einen Anstieg des Anteils der Hochschulabsolventen würde das Produktivitätswachstum angekurbelt», hiess es.

Schliesslich seien die Finanzierungsbedingungen für die öffentliche Hand weiterhin sehr günstig. Gleichzeitig warnte die OECD vor anhaltenden Deflationsrisiken und zeigte Verständnis für den Euro-Mindestkurs, der wahrscheinlich beibehalten werden müsse.

Weniger Zuversicht für Euro-Raum

Eine positive Überraschung im Euro-Raum ist nicht in Sicht: Im Gebiet der Gemeinschaftswährung wird die Wirtschaft laut dem OECD-Bericht in diesem Jahr lediglich um 0,8 Prozent wachsen. Im Mai hatte die OECD noch mit einem Wachstum von 1,2 Prozent gerechnet. Für 2015 senkte sie ihre Prognose von 1,7 auf 1,1 Prozent.

Die US-Wirtschaft dürfte dagegen dieses Jahr um 2,2 und kommendes Jahr um 3,1 Prozent wachsen. Für die Weltwirtschaft insgesamt sagte die Organisation 3,3 und dann 3,7 Prozent voraus.

«Die Euro-Zone ist in gewisser Weise ein Schwachpunkt der Weltwirtschaft», warnte OECD-Experte Christian Kastrop in Paris. Die Euro-Zone sei weiterhin von einer «sehr, sehr schwachen Entwicklung geprägt». Die französische Wirtschaft wird demnach laut OECD in diesem Jahr nur um 0,4 Prozent wachsen und 2015 um 0,8 Prozent.

Die deutsche Wirtschaftsleistung werde im kommenden Jahr um 1,1 Prozent expandieren. Die OECD drängte auch Deutschland zu mehr Investitionen in Bildung und Infrastruktur und forderte Strukturreformen im Dienstleistungssektor. Das würde laut der Pariser Organisation über eine Zunahme deutscher Importe auch anderen EU-Staaten helfen. (sda)

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