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15 Jahre WEF-Berichterstattung

Diese Woche treffen sich in Davos wieder die einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. Wir haben zuvor unseren Reporter zum Interview gebeten.

Südostschweiz
16.01.17 - 05:00 Uhr
Politik
René Mehrmann im Interview mit US-Botschafterin Suzan LeVine. Archivbild Yanik Bürkli
René Mehrmann im Interview mit US-Botschafterin Suzan LeVine. Archivbild Yanik Bürkli

«Südostschweiz»-Reporter René Mehrmann berichtet bereits seit 15 Jahren vom Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos. In dieser Zeit hat er einiges erlebt. Bodyguards haben ihm den Weg versperrt, Aussenminister haben ihn nach seinem Befinden gefragt und Hollywoodstars mit ihm kurz geplaudert. Auch in diesem Jahr ist er für die «Südostschweiz» wieder vor Ort. Täglich wird er uns seine Highlights hier auf suedostschweiz.ch präsentieren. Zuvor haben wir ihm noch den Puls gefühlt.

 

China im Fokus

Dieses Jahr sind am Treffen des WEF alle Augen auf China gerichtet. Zum ersten Mal reist mit Xi Jinping ein chinesischer Staatschef nach Davos. Er wird begleitet von einer hochkarätigen Delegation.

Das Jahrestreffen steht unter dem Motto «Anpassungsfähige und verantwortungsvolle Führung». Die Welt steckt in einer Führungskrise, das Vertrauen in die Eliten ist erschüttert. In vielen Ländern wenden sich die Wähler von etablierten Politikern ab und Populisten zu, die vermeintlich einfache Lösungen präsentieren. Prominentestes Beispiel sind die USA, wo Donald Trump am Freitag offiziell das Ruder übernimmt.

WEF-Gründer Klaus Schwab zeigt sich zuversichtlich, dass die Mächtigen nun wachgerüttelt werden. Wirtschaftliche Entwicklung müsse immer an soziale Verantwortung gebunden sein, sagte der WEF-Patron. Er hoffe, die Welt höre nun mehr auf diese Botschaft als in den vergangenen Jahren. An die Adresse der Populisten sagte Schwab: «Es gibt keine einfachen Antworten auf Herausforderungen. Wir müssen zeigen, wie komplex die Situation ist.»

Wichtige Politiker fehlen

Zahlreiche Diskussionen und Anlässe drehen sich darum, wie der Kapitalismus reformiert und die Ungleichheit vermindert werden kann. Noch viel stärker als über diese Sitzungen, Workshops und Podiumsrunden definiert sich das WEF allerdings als Gelegenheit zur Kontaktpflege.

Die EU ist am WEF mit zwölf Kommissaren zwar stark vertreten, unter anderem mit der Aussenbeauftragten Federica Mogherini, der Handelskommissarin Cecilia Malmström und Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici. Die ganz grossen Namen fehlen aber. Abgesagt haben etwa die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der scheidende französische Präsident François Hollande. In beiden Ländern stehen dieses Jahr Wahlen an.

Nobelpreisträger und Hollywood-Stars

Dennoch kann sich die Gästeliste des WEF sehen lassen. Auf ihr stehen unter anderem die britische Regierungschefin Theresa May, US-Vizepräsident Joe Biden und Aussenminister John Kerry.

Die Liste lässt auch auf wichtige Gesprächsthemen schliessen: Frieden - mit dem Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos, Präsident von Kolumbien - wird ebenso ein Thema sein wie der Krieg in Syrien. Die schwache politische Vertretung von Russland und der Türkei in Davos lässt allerdings eher weniger auf diplomatische Fortschritte hoffen.

Dagegen dürfte der humanitäre Aspekt im Vordergrund stehen, insbesondere mit Persönlichkeiten wie dem neuen UNO-Generalsekretär António Guterres. Als Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ist auch der Schweizer Peter Maurer dabei.

Eingeladen ans WEF sind zudem einige Gäste aus dem Showbusiness, etwa Hollywood-Schauspieler Matt Damon, der Schweizer Regisseur Marc Forster, Popstar Shakira und der britische Starkoch Jamie Oliver. Mit insgesamt 3000 Gästen aus 70 Ländern erreicht die Teilnahme laut den Organisatoren in diesem Jahr einen neuen Rekord. (so/sda)

 

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