Urteil akzeptiert: Migros gibt Kampf um Sonntagsverkauf auf

Am Sonntag noch schnell in der Migros gleich neben dem Bahnhof Rapperswil ein paar Einkäufe erledigen: Das war für die Einwohner von Rapperswil-Jona seit 1997 eine Selbstverständlichkeit – der Detailhändler profitierte von einer Ausnahmeregelung.

Dann wurden die Öffnungszeiten beschränkt: Sonntagsverkäufe waren nur noch in der Sommersaison erlaubt – und später gar nicht mehr. Die Miros wehrte sich, es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, der bis vor Bundesgericht ging. Dort blitzte die Migros ebenfalls ab: Das Gericht entschied, dass die Migros in Rapperswil nicht speziell auf die Bedürfnisse von Touristen ausgerichtet sei und verbot ihr die Sonntagsverkäufe.

Migros akzeptiert widerwillig

Der Fall kam zur Verwaltungsrekurskommission. Diese entschied kürzlich, den Rekurs der Migros abzuweisen. Damit hat das lange Hin und Her um die Sonntagsverkäufe in der Migros ein Ende. «Angesichts der Aussicht, dass dieses Verfahren noch mehrere Jahre dauern würde, werden wir das Urteil akzeptieren», sagt Migros-Mediensprecher Francesco Laratta. Bei einer Online-Umfrage der «Südostschweiz» waren rund zwei Drittel der Teilnehmer der Meinung, Sonntagsverkäufe seien überflüssig

«Verlust der Attraktivität»

Die Migros sei zwar der Überzeugung, dass die Stadt Rapperswil den Sonntagsverkauf wünscht und dieser den gesetzlichen Voraussetzungen entspricht. «Die Verwaltungsrekurskommission ist aber offenbar nicht bereit, die touristische Attraktivität der Altstadt von Rapperswil zu erkennen und zu fördern.» Das sei umso erstaunlicher, da die Migros «während 16 Jahren ohne Beanstandung geöffnet hatte».

Klar ist, dass die Migros im Entscheid «einen Verlust für die Attraktivität der Einkaufsmöglichkeiten und den Tourismus von Rapperswil» sieht. Wobei es die Touristen kaum stören wird, denn: Nur wenige Meter neben der Migros-Filiale steht der Frischmarkt «Gourmellino». Dieser darf das ganze Jahr durch am Sonntag verkaufen – aufgrund einer anderen Ausnahmeregelung. (dgr)