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PS-Kurs der GKB im freien Fall

Der Kurs der Partizipationsscheine der Graubündner Kantonalbank ist seit einem Monat im freien Fall. Offenbar hat der Verkauf von einer geringen Stückzahl zum zwischenzeitlichen Absturz geführt.

Südostschweiz
17.11.16 - 13:18 Uhr
La Quotidiana

1860 Franken wurden am 7. Januar für einen Partizipationsschein (PS) der Graubündner Kantonalbank (GKB) bezahlt. So viel wie noch nie in der Geschichte der GKB. PS-Besitzer halten einen Anteil an einem Unternehmen. Im Gegensatz zu Aktien ist damit aber kein Stimmrecht verbunden. Mit 1271 Franken notierte der Kurs am Mittwoch so tief wie seit drei Jahren nicht mehr. Dies entspricht im Vergleich zum Allzeithoch im Januar einem Minus von knapp 32 Prozent.

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Der Kursverlauf in den vergangenen 30 Tagen. Screenshot

Ein Blick zurück: Im Zeitraum von Ende 2013 bis Anfang 2016 hat der Partizipationsschein der GKB überdurchschnittlich stark an Wert zugelegt. Er notierte per Ende 2013 bei 1236 Franken und an seinem Allzeithoch am 7. Januar 2016 knapp 50 Prozent höher. Zudem wurde in diesem Zeitraum zweimal eine Dividende von je 38 Franken ausbezahlt, so Martina Müller-Kamp, Leiterin Investment Center bei der GKB, auf Anfrage.

Über die Gründe des Kurssturzes der letzten Wochen kann letztlich nur spekuliert werden. Selbst von «suedostschweiz.ch» angefragte Börsenexperte tappen in dieser Angelegenheit im Dunkeln.

Laut Müller-Kamp hat der starke Kursanstieg 2014 und 2015 zu einem starken Anstieg der Bewertung des GKB-Partizipationsscheins geführt. «Diese lag im Maximum bei einem Kurs-Gewinn-Faktor von über 27. Dies ist im Vergleich zum Durchschnitt anderer Banken mit ähnlichem Geschäftsmodell in der Schweiz deutlich höher», so Müller-Kamp weiter.

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Der Kursverlauf im Jahr 2016. Screenshot

Die GKB hat 750‘000 Partizipationsscheine mit einem Nominalwert von 100 Franken im Umlauf (75 Millionen Franken). Daneben beträgt das sogenannte Dotationskapital 175 Millionen Franken. 84 Prozent des Gesamtkapitals hält der Kanton Graubünden (Stand Ende 2015). Pro Jahr werden laut Müller-Kamp im Schnitt rund 35‘000 Partizipationsscheine gehandelt. Entsprechend würden angesichts dieser geringen Liquidität bereits kleinere Aufträge den Kursverlauf stark beeinflussen. «Während 2014 und 2015 ein kleiner Kaufüberhang den Kurs ansteigen liess, hat in den vergangenen Wochen ein kleiner Verkaufsüberhang den Kurs gedrückt.»

Die Bank erzielte im ersten Halbjahr 2016 ein solides Ergebnis. Der Konzerngewinn stieg um 2,0 Prozent auf 90 Millionen Franken.

Alljährlich lädt die GKB die Inhaber von Partizipationsscheinen zu einer Versammlung ein. Im vergangenen März fand in der Stadthalle Chur die 31. Versammlung statt. 2410 Partizipanten folgten der Einladung. Sie erhielten eine Dividende von 38 Franken. Das entspricht für die Bank einer Ausschüttung von rund 95 Millionen Franken. (phw)

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