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Badis denken nicht an ausländische Gäste

Sie stehen in jeder Badi im Linthgebiet: Merkblätter mit den wichtigsten Regeln, die Gäste beachten sollen. Festgehalten in drei Landessprachen. Keine Badi hat aber daran gedacht, Plakate in weiteren Sprachen aufzuhängen. Und das, obwohl viele Personen, die heuer ertrunken sind, einen Migrationshintergrund hatten.

Südostschweiz
23.08.16 - 05:48 Uhr
La Quotidiana

von Kristina Ivancic

Viele Menschen zieht es 
in den noch verbleibenden heissen und schönen Tagen an Flüsse, Seen und Badis. Die willkommene Abkühlung birgt aber auch Gefahren: Schnell kann der Badespass tödlich enden. Alleine seit Jahresbeginn sind in Schweizer Gewässern 34 Menschen ertrunken.

19 von ihnen hatten einen Migrationshintergrund; unter ihnen waren Asylsuchende, Zugewanderte, aber auch Touristen. Diese traurige Tatsache hat die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) dazu veranlasst, die Merkblätter mit den Baderegeln in weitere Sprachen zu übersetzen.

Bisher waren diese nur auf Deutsch, Italienisch und Französisch verfügbar. Neu gibt es sie etwa auch auf Tigriya, der Amtssprache Eritreas, oder auf Arabisch, das auch in Syrien gesprochen wird.

«Weil ja jeder deutsch spricht»

Die Baderegeln mögen nun vielleicht in mehreren Sprachen verfügbar sein, 
trotzdem hängen in den Badis im Linthgebiet nur jene Plakate mit den Baderegeln in deutscher, italienischer und französischer Sprache. Dies zeigte eine Umfrage der Zeitung «Südostschweiz».

Beim Strandbad Stampf in Rapperswil-
Jona stand noch nie zur Debatte, ob die Baderegeln in anderen Sprachen aufgehängt werden sollen. Aber man werde abklären, ob dies umzusetzen Sinn macht. Auch in der Seebadi in Schmerikon wird nicht darüber diskutiert. Schliesslich seien die Besucher der Badi mehrheitlich Schweizer oder in der Schweiz lebende Ausländer – die also alle auch deutsch sprechen, wenigstens ein bisschen.

So tönt es auch bei der Badi in Gommiswald. Alle Regeln seien dort in deutscher Sprache festgehalten. Und wenn ein Gast etwas nicht verstehe, so wende er sich an das Personal.

Keine Badi im Linthgebiet – auch nicht die Badi Lido oder das Seebad in Rapperswil-Jona – hängt Baderegeln etwa auf Arabisch, Somalisch oder Tamilisch auf. Und die Begründung lautet stets: Praktisch alle Gäste sprechen wenigstens etwas – wenn nicht gar fliessend – die deutsche Sprache. Eine vorbildliche Ausnahme macht Amden – warum das so ist, ist in der Zeitung «Südostschweiz» zu lesen.

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