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Stadt will Wärmeverbrauch um 20 Prozent reduzieren

Zum Schutz des Klimas will die Stadt Rapperswil-Jona die verbrauchte Heizwärme reduzieren und erneuerbare Energien fördern. Sie hat dafür erstmals eine Energierichtplanung erlassen. Die Stadt kann die Energiewende nur beschränkt verfügen. Damit die Ziele erreicht werden, müssen auch Private mitmachen. Dort harzt es teilweise.

Südostschweiz
24.05.16 - 06:00 Uhr
La Quotidiana

Aufgrund von Klimaerwärmung und der absehbaren Verknappung fossiler Energieträger sieht sich die «Energiestadt» Rapperswil-Jona zum Handeln animiert. Bereits 2011 hat sie ein Energiekonzept für die Bereiche Wärme, Strom und Mobilität erstellt. Ein solches schreibt das kantonale Energiegesetz für Gemeinden mit über 7000 Einwohnern vor. Nun lässt der Stadtrat eine Energierichtplanung folgen. Damit sollen für den Teilbereich Wärmeversorgung die Ziele konkret umgesetzt werden.

Formuliert sind zwei Hauptziele:

  1. Der Stadtrat will bis 2035 den Gesamtwärmeverbrauch gegenüber 2011 um 20 Prozent reduzieren.
  2. Der Anteil der erneuerbaren Energien und der Abwärmenutzung soll von heute 11 auf 25 Prozent erhöht werden. Auch hier ausschliesslich bezogen auf das Heizen in Haushalten und Firmen – ohne Strom und Mobilität. 

Realismus statt Idealismus

«Das sind nicht Spitzenamibitionen», räumt der städtische Bauchef Thomas Furrer auf Nachfrage ein. «Aber es sind Zielwerte, die realistisch und erreichbar sind.»

Die Krux: Die Stadt kann private Bauherren nur teilweise auf die Zielvorgaben verpflichten. Der Energierichtplan ist behörden-, nicht aber grundeigentümerverbindlich. Am meisten Einflussmöglichkeiten hat die Stadt im Rahmen von Sondernutzungsplänen. Diese kommen heute bei fast allen grösseren Überbauungen zum Einsatz, weil für die Bauherren die Aussicht besteht, bis zu 20 Prozent Mehrausnützung zur Regelbauweise zu erhalten. Im Gegenzug kann die Stadt besondere Anforderungen stellen: Etwa an die Architektur – oder eben an die Heiz- und Gebäudetechnik.

Ein zusätzliches Spannungsfeld bei der Reduktion fossiler Heizstoffe ergibt sich für die Stadt dadurch, dass ihr zu 95 Prozent die Erdgas Obersee AG gehört. Erdgas bildet die Hauptenergiequelle für das Heizen in der Stadt. Die eigenen Gebäude möchte die Stadt allerdings bis 2035 zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien oder Abwärme heizen.

Die Stadt stellt die Energierichtplanung übermorgen im Stadtforum Parteien und Interessenvertretern vor. Bis Ende Jahr möchte der Stadtrat sie laut Furrer definitiv erlassen. (pb)

Welche Versorgungsgebiete die Stadt vorsieht, lesen Sie in der Südostschweiz vom Dienstag.

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