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SwissPass spaltet die Bündner Bergbahnen

Die 35 Skigebiete im Kanton Graubünden handhaben den SwissPass unterschiedlich. Während einige, auch grosse Gebiete, ihn akzeptieren, verlassen sich andere Destinationen auf ihren eigenen Webshop – und bezahlen der SBB keine Gebühr.

Südostschweiz
12.02.16 - 12:59 Uhr
Leben & Freizeit

Wer in einem Schneesportgebiet die Bahnen benutzen will, hat verschiedene Möglichkeiten: Man kauft eine Tageskarte und lädt sie auf einen Datenträger. Solche Keycards kann man je nach Bergbahn kaufen, gegen ein Depot ausleihen oder mitbringen.

Seit einem halben Jahr gibt es auch den SwissPass der SBB. Darauf können neben dem General- oder dem Halbtax-Abonnement auch weitere Zugänge geladen werden. Beispielsweise von Mobility Carsharing, PubliBike, SchweizMobil oder eben Tickets für Skigebiete. Nur nutzen noch längst nicht alle Bergbahnen dieses Angebot, wie die Sendung «Kassensturz» am Dienstag berichtete. Grund sind Gebühren, welche die SBB erheben und die den Bergbahnen entgehen.

Begeisterte Teilnehmer

Die Bündner Bergbahnen gehen mit dem SwissPass unterschiedlich um. So akzeptieren beispielsweise die Gebiete Andermatt-Sedrun, Arosa-Lenzerheide, Disentis, Flims-Laax-Falera, Splügen oder Viamala den SwissPass.

Peter Engler, CEO der Lenzerheide Bergbahnen AG, sieht das zusätzliche Angebot als Chance, neue Kunden in sein Gebiet holen zu können. Auch für Stefan Reichmuth von den Arosa Bergbahnen ist der SwissPass ein zusätzlicher Vertriebskanal und für den Gast eine gute Sache. Und Laax begründet das Mitmachen mit der entfallenden Gebühr für die Keycard.

(Zu) hohe Kommissionen

Bisher nicht im Angebot haben den SwissPass die Bündner Skigebiete Engadin St. Moritz, Davos-Klosters, Samnaun, Engadin Scuol oder auch kleinere Gebiete wie Grüsch Danusa oder Tschiertschen.

Für Egon Scheiwiller, Direktor der Bergbahnen Motta Nalus in Scuol, sind die Gebühren, die die SBB beim Ticketverkauf im eigenen Online-Shop erheben, zu hoch. Zudem habe Scuol einen eigenen Online-Shop und akzeptiere sämtliche Datenträger, um ein Ticket drauf zu laden, so Scheiwiller. Auch die Bergbahnen Davos Klosters begründen ihre Nichtteilname am SwissPass mit den Kommissionen, wie Mediensprecher Frédéric Petignat auf Anfrage sagte.

Fünf Franken pro Tageskarte

Diese Kommissionen betragen nach anfänglich höheren Vorstellungen zurzeit sechs Prozent. Eine Tageskarte für einen Erwachsenen auf der Lenzerheide kostet 72 Franken. Davon gehen demnach 4.30 Franken an die SBB, wenn das Ticket online auf den SwissPass geladen wird. Lädt der Kunde sein Ticket aber an der Talstation der Bergbahn auf seinen SwissPass, so bekommen die Bergbahnen den vollen Preis. Eine Gebühr bezahlen die Bergbahnen allerdings auch andern Anbietern wie beispielsweise Ticketcorner, Snow&Rail oder Skioo – laut einem Branchenkenner bis zu 13 Prozent.

Der Verband Bergbahnen Graubünden hat seinen 50 Mitgliedern betreffend SwissPass keine Empfehlung abgegeben. «Die 35 Skigebiete können das handhaben, wie sie möchten», so Präsident Silvio Schmid. Dasselbe gilt auch für die Anerkennung des Halbtax-Abonnements. Laut Schmid kann zwar mit dem SwissPass nicht für alle Bündner Skigebiete online eine Tageskarte gekauft werden. Die meisten würden den SwissPass aber als Datenträger an der Kasse akzeptieren.

Aktuell sind eine Million SwissPass im Umlauf. Dazu kommen in den kommenden Monaten voraussichtlich 174'000 noch gültige General- sowie 1,55 Millionen noch gültige Halbtax-Abonnements. Bis Ende Jahr rechnen die SBB, dass 93 Prozent aller General- und 70 Prozent aller Halbtax-Abonnements-Besitzer einen SwissPass haben werden. Im Gegensatz zum bisherigen Halbtax ist der SwissPass nur noch ein Jahr gültig. (phw)

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