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«Palace» vermisst seinen Grossaktionär

Georgij Bedschamow ist Grossaktionär beim St. Moritzer Luxushotel «Badrutt’s Palace». Seit Wochen fehlt vom russischen Geschäftsmann jede Spur.  
 

Südostschweiz
08.02.16 - 06:00 Uhr
La Quotidiana

Ihm gehört ein Drittel eines Flaggschiffs der Bündner 5-Sterne-Hotellerie: Georgij Bedschamow. Normalerweise müsste der Mitinhaber einer russischen Bank derzeit im Hotel «Badrutt’s Palace» in St. Moritz logieren; Ende des Jahres 2011 hatte er für geschätzte 30 Millionen Franken 33 Prozent des Aktienkapitals des Traditionshauses übernommen.  Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, fehlt von Bedschamow derzeit aber jede Spur.

Länger nichts gehört

Von der «NZZ am Sonntag» wird Yves Gardiol, General Manager des «Badrutt’s Palace» zitiert, er habe schon länger nichts vom prominenten Mitbesitzer Bedschamow gehört. Auf Kontaktnahmen habe man keine Antwort erhalten, und auch bei Bedschamows Firma in Luxemburg, über welche der 53-Jährige die «Palace»-Aktien gekauft hatte, habe man nichts erfahren. Gardiol betont allerdings in dem Artikel, im Hotel selber gehe alles seinen gewohnten Gang. Bedschamow habe mit dem operativen Geschäft nichts zu tun.

In Finanzkreisen machen derweil Gerüchte die Runde. So soll Bedschamow laut der «NZZ am Sonntag» sein Aktienpaket möglicherweise bereits wieder verkauft haben. Andere Gerüchte besagten, auch die Luxemburger Firma gehöre nicht mehr ihm. Fakt sei zudem, dass Bedschamow auch an den Bob- und Skeletonrennen vom Wochenende in St. Moritz nicht gesichtet worden sei – obwohl er Präsident des russischen Verbands ist.

Bankhaus in den Schlagzeilen

Bedschamows Verschwinden könnte laut verschiedenen Medienberichten mit einer russischen Bank zu tun haben, an welcher der Unternehmer ebenfalls massgeblich beteiligt ist. Seine Schwester Larisa Markus wurde demnach noch vor Weihnachten verhaftet, nachdem ruchbar geworden war, dass Kundenvermögen von mehreren Milliarden Franken verschwunden sein sollen. 

Laut mehreren Quellen sollen wiederholt Millionenbeträge von Konten verschiedener Kunden ohne deren Wissen abgezogen worden sein. Noch im Herbst wirkte die Bank solide; erst danach sollen Hinweise auf mögliche Betrügereien aufgetaucht sein, schreiben verschiedene Internetportale.

Asylantrag in Westeuropa?

Ende Jahr hatte die russische Ausgabe des Wirtschaftsmagazins «Forbes» vermeldet, «Palace»-Mitbesitzer Bedschamow habe Russland nach der Verhaftung seiner Schwester verlassen und sei nach Monaco gereist. Er plane, in Westeuropa um politisches Asyl nachzusuchen, heisst es in dem Artikel. Auch der russische Bob- und Skeletonverband bestätigte damals, dass sein Präsident verschwunden sei. Ob Bedschamow tatsächlich in Monaco ist, ist bisher aber nicht bestätigt. Seine Spur hat sich verloren. (obe)

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