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Bergbahnen Graubünden wollen weniger Steuern

Die Industrie verlagert die Produktion ins Ausland. Der Tourismus kann das nicht. Der Branchenverband Bergbahnen Graubünden (BBGR) fordert deshalb von der Politik bessere Rahmenbedingungen statt Finanzspritzen.

Südostschweiz
27.11.15 - 15:17 Uhr
La Quotidiana

An der Generalversammlung von BBGR zeigte Präsident Silvio Schmid gemäss einer Medienmitteilung von Bergbahnen Graubünden anhand eines Tageskarten-Preisvergleichs zwischen dem Oberengadin und Ischgl/Samnaun den Zusammenhang zwischen der staatlichen Währungspolitik und der unternehmerischen Preisgestaltung auf. Preiserhöhungen von Tageskarten im Oberengadin um 13,6 Prozent in zehn Jahren führten für Gäste aus dem Euroraum zu einer Verteuerung von 60,9 Prozent. Die österreichische Konkurrenz steigerte die Preise mit 25,9 Prozent fast um das Doppelte gegenüber dem Engadin – beim Schweizer Gast resultierte wegen der Franken-Aufwertung aber letztlich sogar eine Verbilligung von 11,1 Prozent.

Franz Jaeger fordert Euro-Mindestkurs


Dr. Franz Jaeger, alt Nationalrat und emeritierter Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität St.Gallen (HSG), unterstützt das Anliegen von Bergbahnen Graubünden, die Rahmenbedingungen zu verbessern anstatt die staatlichen Fördermittel zu erhöhen. Er legte das Hauptaugenmerk auf die Währungspolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Gerade für den Tourismus bedeute ein Kurs von weniger als 1.15 einen innovationsfeindlichen Margenschwund und einen brutalen Wettbewerbsnachteil. «Für die Tourismuswirtschaft ist die Situation noch dramatischer als für KMUs, da der Tourismus standortgebunden ist und die Produktion oder Teile davon nicht ins Ausland verlagern kann», so Dr. Franz Jaeger.

Reduktion der Aufwände


Die zusätzliche 20-prozentige Verteuerung seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar ist gemäss Silvio Schmid für die Bergbahnen auch mit Mehrwerten kaum mehr wett zu machen. Wenn der Staat durch seine Geldpolitik schon die Wettbewerbsfähigkeit der Bergbahnen einschränke, solle er wenigstens die Regulierungsdichte reduzieren und so den Unternehmen Spielraum geben, mindestens die Ersatzinvestitionen in das Produkt vornehmen zu können. Als konkretes Beispiel einer solchen Regelung nannte der BBGR-Präsident die Befreiung der Pistenmaschinen von der Mineralölsteuer. Silvio Schmid rief die Politik dazu auf, weiter konsequent an der
Optimierung der Rahmenbedingungen zu arbeiten und die Tourismuswirtschaft aufgrund ihrer Standortgebundenheit nachhaltig zu entlasten. (som)

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