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Facebook ist weniger privat als viele denken

Viele Stellensuchende glauben, dass nur Freunde ihr Facebook-Profil anschauen. Das ist falsch. Personalchefs schauen sich gerne auf Facebook um, beispielsweise um die Reputation eines Kandidaten zu überprüfen. Ein Badeanzug-Selfie bedeutet aber noch keine Absage.

Südostschweiz
07.10.15 - 10:35 Uhr
La Quotidiana

Zwar verhalten sich die allermeisten Personen, die einen Job suchen, vorsichtig auf Facebook, wie eine globale Studie des Personalvermittlers Adecco zeigt.

Nur 13 Prozent der 17'000 befragten Stellensuchenden, sagten, es sei wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich, dass sie ein Badeanzug-Selfie auf Facebook posten würden. Nur 6 Prozent würden ein Selfie von sich beim Alkohol trinken auf Facebook stellen.

Trotz dieser Vorsicht geht mehr als die Hälfte der Stellensuchenden eher oder stark davon aus, dass nur Freunde ihr Facebook-Profil anschauen. In diesem Punkt dürften sie sich aber täuschen. Denn Facebook ist bei Personalchefs beliebt.

LinkedIn am populärsten

Am populärsten ist bei Personalchefs zwar LinkedIn. Fast 60 Prozent der 1500 befragten Personalchefs gaben an, dass sie die Plattform professionell nutzten. Facebook wird als eher privat betrachtet. Dennoch verwenden noch immer fast ein Drittel der Personalchefs Facebook für ihren Job.

Wenn es darum geht, die Reputation eines Kandidaten zu überprüfen, gewinnt Facebook zudem an Wichtigkeit: Zwar halten sich auch zu diesem Zweck über zwei Drittel der Personalchefs zuerst an LinkedIn. Mehr als die Hälfte der Personalchefs schaut sich den Kandidaten aber auch bei Facebook an.

"Einblicke in die Persönlichkeit"

Die Studie zeigt auch, wonach Personalchefs in den Profilen suchen: Nach der Arbeitserfahrung und erlangten Preisen oder Auszeichnungen interessieren sie "Einblicke in die Persönlichkeit" des Bewerbers am meisten.

Danach folgen die geposteten Beiträge, die Kommentare von anderen und persönliche Informationen, wie beispielsweise der Zivilstand. Die Bilder stossen bei immerhin 43 Prozent der Personalchefs noch auf eher grosses oder grosses Interesse.

Ein Drittel der Personalchefs gab an, dass sie schon einmal einen Bewerber abgewiesen haben wegen Informationen, Bildern oder den Posts auf dessen Profil. Die Autoren der Studie schreiben, dass dies vermutlich eine Strategie sei, um die oft grosse Zahl von Kandidaten einzugrenzen.

Denn zwar posten die meisten Bewerber keine heiklen Kommentare oder Bilder. Doch wenn der Personalchef ein grosses Bewerberfeld reduzieren müsse, würden oft schon Posts als Ausschlusskriterium reichen, die zwar nicht wirklich heikel seien, aber mehrdeutig genug, um dem Ruf der Person zu schaden.

Badeanzug-Selfie stört kaum

Ein Selfie im Badeanzug stört die meisten Personalchefs indes kaum. Besonders die jüngeren Personalchefs gaben an, dass dies kein Problem sei. Etwas heikler ist ein Selfie beim Alkohol trinken. Die älteren Personalchefs antworteten, dass dies einen negativen Einfluss haben könne.

Keinen guten Eindruck macht man zudem mit Kommentaren zu illegalen Drogen. Dies kommt bei Personalchefs aller Alterskategorien nicht allzu gut an. Auch Kommentare oder die Teilnahme an Aktivitäten, die den Firmen-Richtlinien widersprechen, werden nicht goutiert.

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