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Erneut mehr Korruptionsfälle im «Ländle»

Die Stabsstelle Financial Intelligence Unit im Fürstentum Liechtenstein hat erneut eine Zunahme der erstatteten Verdachtsmitteilungen und anderer Meldungen festgestellt. Die Anzahl der Meldungen nach dem Gesetz über die Durchsetzung internationaler Sanktionen stieg im Nachgang der Sanktionsmassnahmen als Folge der Ereignisse in der Ukraine stark an.

Südostschweiz
31.08.15 - 13:16 Uhr
La Quotidiana

Insgesamt wurden 303 Verdachtsmitteilungen nach dem Sorgfaltspflichtgesetz an die Stabsstelle Financial Intelligence Unit gerichtet (plus 4,0 Prozent im Vergleich zu 2013). Dies geht aus dem am Montag vorgestellten Jahresbericht hervor. Davon stammen 192 (63 Prozent) von Banken, 63 aus dem Treuhandsektor (20 Prozent), 7 von Zahlungsdienstleistern (2 Prozent) und 21 von Versicherungsunternehmen (7 Prozent). 7 Verdachtsmitteilungen (2 Prozent) wurden von anderen Behörden übermittelt. Nur eine Verdachtsmeldung erfolgte laut einer Medienmitteilung von den Wirtschaftsprüfern. Von diesen 303 Verdachtsmitteilungen wurden 56 Prozent (im Vorjahr 62 Prozent) an die Liechtensteinische Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

Bei den vermuteten Vortaten stehen wie in den Vorjahren die Vermögensdelikte (namentlich Betrügereien und Veruntreuungen) im Vordergrund. Die Anzahl der Meldungen wegen möglicher Korruptionsgelder nahm deutlich zu. Die Stabsstelle untersucht die Gründe und Auswirkungen dieser Zunahme und wird dazu bald einen gesonderten Bericht publizieren. Bei den involvierten Personen hat sich der Trend der Vorjahre (Zunahme von Personen aus Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion) weiter verstärkt.

Im Berichtsjahr kam es zu einer Reihe von Fällen, in denen die Verdachtsmitteilung zu spät erstattet wurde. Dabei erfolgte die Mitteilung erst, nachdem der betreffende Kunde verhaftet wurde oder nachdem ein Rechtshilfeersuchen eintraf, obwohl schon davor Anhaltspunkte für Geldwäscherei bestanden. Diese wurden in diesen Fällen nicht erkannt, nicht abgeklärt oder die Dauer der Abklärung dauerte unverhältnismässig lange. Die frühe Erkennung möglicher Geldwäscherei ist eine Massnahme zum Schutz des Finanzplatzes vor Missbrauch durch Kriminelle. (so)

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