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Falke fasziniert die Wandervögel

Auf der ersten Etappe der «Südostschweiz»-Wandertage treffen die Wanderer zwei junge Greifvögel, sprechen mit zwei Falknern und erleben die Flugkünste der Vögel hautnah.

Südostschweiz
24.07.16 - 22:42 Uhr
Ereignisse

Von Jérôme Stern

Von der Bergstation des Atzmännig aus präsentiert sich die Linthebene weit weg im Morgendunst. Doch dafür haben die 70 Teilnehmer des Wandertags momentan keine Muse. Lieber bewundern sie einen Wüstenbussard und einen Gerfalken aus nächster Nähe. Die beiden Raubvögel sitzen auf den lederbewehrten Armen von Falkner Rochus Brotzer und seines Assistenten Manuel Häfliger. Und während die Smartphones filmen, erzählt Brotzer, dass die Vögel zwar noch jung, doch schon gut trainiert seien. «Wir jagen mit Ihnen Hasen und vergrämen im Auftrag von Bauern Krähen.»

Die Faszination der Scheichs

Die Begeisterung des 36-jährigen Falkners für Greifvögel scheint grenzenlos. Seit er 15 sei, habe er nichts anderes gemacht, als mit Falken, Bussarden oder Adlern zu arbeiten. Ob man davon leben kann? «Ja, diesen Gerfalken habe ich für 300 000 Franken ans Köngishaus von Bahrain verkauft», antwortet Brotzer, während die Wandergruppe sich wie ein Tatzelwurm talwärts bewegt.

Auf einer Lichtung befindet der Falkner, er habe genug referiert. Er möchte die Flugkünste des Wüstenbussards praktisch demonstrieren. «Wer möchte den Vogel auf sich landen lassen?» Allgemeines Erstaunen – schliesslich erhält der 9-jährige Jöel den Falknerhandschuh. Von einem Hügel aus lässt Häfliger den Vogel starten, der Vogel schwebt knapp über der Wiese, zieht hinauf – und faltet die Flügel zum Schnellflug. Wie ein Pfeil saust der Bussard in Richtung Jöel. Dessen ausgestreckten Arm ignoriert der Vogel; er landet nach knappem Bremsmanöver auf der Mütze des Buben.

Hier wurde das Ziel etwas verfehlt.

Eine Wanderung mit Mehrwert

Immer wieder lässt Häfliger seinen Bussard fliegen und auf den Armen der Wanderer landen. Doch Brotzers Falke durfte bislang nicht fliegen und trägt noch immer eine Haube. «Wenn ich sie entferne, weiss der Vogel, dass er fliegen darf», sagt der Falkner und steigt auf eine Anhöhe. Weiter unten wartet ein Wanderer mit Handschuh. Zuerst nur als kleiner Punkt sichtbar, flitzt der Falken heran und landet punktgenau.

RSO-Reporterin Jasmin Walt hat die Wanderung begleitet und die Falkenwanderung akustisch festgehalten.

Dass während der Wanderung eine Drohne über der Gruppe schwebte, lässt alle kalt. Viel zu faszinierend sind die lebendigen Flugkünstler.

Und? Auch Lust auf eine Wanderung mit uns? Dann jetzt hier für die Südostschweiz Wandertage anmelden!

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