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Wölfe haben in der Schweiz einen schweren Stand

Der Wolf, der im Walliser Obergoms 39 Schafe gerissen hat, ist tot. Er wurde am Montagabend von Berufswildhütern geschossen, als er gerade eine Schafherde angreifen wollte. Ob es sich um ein Tier aus dem Calanda-Rudel handelt, ist noch nicht bestimmt. Am meisten Wölfe leben im Bündnerland.

Südostschweiz
03.09.13 - 20:45 Uhr

Sitten. – Der Wolf war vom Kanton am  Freitag zum Abschuss freigegeben worden. Der Bund hatte allerdings Einwände («suedostschweiz.ch» berichtete). Umstritten war die Zone, in welcher der Wolf geschossen werden soll. Denn der Wolf hat gleich an mehreren Orten zugeschlagen. Die meisten Tiere riss er auf Alpen, auf denen zurzeit keine Herdenschutzmassnahmen ergriffen werden können. Im Frühling riss ein Wolf aber auch zwei Schafe in tiefer gelegenen Landwirtschaftszonen.

Der Kanton Wallis erteilte deshalb eine Abschussbewilligung sowohl für die Umgebung der nicht schützbaren Alpen als auch für die Landwirtschaftszone. Mit dem Wolfabschuss im Perimeter der nicht schützbaren Alpen war das Bundesamt für Umwelt (Bafu) einverstanden, mit dem Abschuss im Tal hingegen nicht. Ein solcher sei illegal, hiess es.

Nun hat sich die Diskussion um den Abschussort erledigt, die Walliser Wildhüter schossen den Wolf im unumstrittenen, akzeptierten Gebiet («suedostschweiz.ch» berichtete). «Der Abschuss erfolgte im bewilligten, von der Interkantonalen Kommission beschlossenen Perimeter», hält der Kanton Wallis in seiner Medienmitteilung fest.

Umweltorganisationen üben Kritik

Umweltorganisationen reagierten trotzdem kritisch. Bei Pro Natura heisst es, man bedaure den Abschuss, der WWF bezeichnet diesen als «kurzsichtig und falsch.» Der WWF fordert das Wallis dazu auf, die Schafhalter bei der Einrichtung von Herdenschutzmassnahmen gezielt zu unterstützen.

Dass es auch anders gehe, zeige gerade das Beispiel Goms. Seit einigen Jahren würden dort die Schafe auf einigen Alpen mit Herdenschutzhunden oder Hirten geschützt. Auf diesen Weiden sei in diesem Jahr kein einziges Schaf vom Wolf gerissen worden. Pro Natura fordert ein direktes Gespräch mit dem zuständigen Walliser Staatsrat Jacques Melly. Man wolle klären, was es in Zukunft für Alternativen gäbe.

Bisher acht Wölfe geschossen

In der Schweiz leben gemäss Schätzung des Bafu mindestens 20 Wölfe, die meisten davon im Wallis und im Bündnerland. Seit der Rückkehr des Wolfes in die Schweiz 1995 sind insgesamt 13 dieser Grossraubtiere zum Abschuss freigegeben worden. Acht Wölfe wurden erlegt, sieben im Wallis und einer in Graubünden. Vergangene Woche wurde ein Wolf im Tessin tot aufgefunden («suedostschweiz.ch» berichtete).

Ein Abschuss wird nur dann bewilligt, wenn ein Wolf in vier Monaten mindestens 35 Nutztiere oder in einem Monat mindestens 25 Nutztiere gerissen hat. Der Bund fördert Schutzmassnahmen wie etwa die Haltung von Herdenschutzhunden, um Konflikte zwischen Tierhaltern und Wölfen möglichst zu vermeiden. (sda)

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