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Väter wünschen mehr Zeit für die Kinder

Mit der Studie «Was Männer wollen!» erhob der Kanton St. Gallen die Bedürfnisse der Männer, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. Die online durchgeführte Umfrage bei Klein- und Mittelunternehmen (KMU) im Kanton zeigt, dass die Vereinbarkeit auch für Männer ein zentrales Thema ist.

Südostschweiz
14.02.11 - 09:49 Uhr

St. Gallen. – Männer sind mit ihrer Situation insgesamt zufrieden, wünschen sich am Arbeitsplatz aber vor allem höhere zeitliche Flexibilität. Dies hat die Studie «Was Männer wollen!», die Pro Familia im Auftrag des Departementes des Innern des Kantons St. Gallen durchgeführt hat. Die Studie weist auch nach, dass sich viele Männer in der Frage der Vereinbarkeit im Vergleich mit Frauen benachteiligt fühlen.

«Die demographischen Veränderungen haben zur Folge, dass die Wirtschaft in Zukunft noch viel stärker sowohl auf Männer als auch auf Frauen als Mitarbeiter angewiesen sein wird», sagt Regierungsrätin Kathrin Hilber, Vorsteherin des Departementes des Innern, zur Studie.

Grosses Interesse am Thema

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird für beide Geschlechter zu einem zentralen Thema auf dem Arbeitsmarkt. Wenn auch Frauen vermehrt einer Lohnarbeit nachgehen sollen, dann müssen Männer eine neue Rolle und neue Aufgaben in der Familie übernehmen. Über 70 Prozent der and er Studie befragten Männer geben an, dass sie ihren zukünftigen Arbeitgeber unter anderem aufgrund der angebotenen Möglichkeiten, Berufs- und Privatleben gut unter einen Hut zu bringen, auswählen.

Die Studie «Was Männer wollen!» wurde von Pro Familia im Auftrag des Departementes des Innern durchgeführt. Die Beteiligung der KMU und ihrer männlichen Mitarbeiter übertraf die Erwartungen. Von den 3500 Mitarbeitern von 35 KMU im Kanton St. Gallen, die an der Online-Umfrage mitmachten, beantworteten knapp 1200 die Fragen der Erhebung. Damit stehen zum ersten Mal in der Schweiz repräsentative Aussagen zu den Anliegen der Männer bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zur Verfügung.

Mehr zeitliche und räumliche Autonomie

Zwei Drittel der Männer sind mit ihrer beruflichen Situation insgesamt zufrieden. Trotzdem ortet eine Mehrheit von 68 Prozent im Bereich der Vereinbarkeit Konfliktpotenzial. Am stärksten ins Gewicht fällt dabei die fehlende zeitliche Verfügbarkeit. Unter den Unzufriedenen sind viele jüngere Väter. Ein Drittel aller Väter, die an der Umfrage teilnahmen, ist der Ansicht, sie könnten den Ansprüchen ihrer Familien nur bedingt genügen. ¨

85 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, dass die Angebote für Männer im Bereich Vereinbarkeit jenen der Frauen angepasst werden sollten. Beda Meier, Leiter des Kompetenzzentrums Integration, Gleichstellung und Projekte im Departement des Innern, fasst zusammen: «Offensichtlich ist das Thema Vereinbarkeit definitiv auch bei den Männern angekommen.»

Schlussfolgerungen für die Praxis

Beim Kanton werden im Zuge der Revision des Personalechts bereits Massnahmen zur weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeit umgesetzt. In Arbeit sind beispielsweise die Rahmenbedingungen für Telearbeit und Arbeitszeitkonten.

Im Mai diskutiert die kantonale Gleichstellungsförderung die Ergebnisse der Studie mit interessierten Kreisen, um dann mit externen Fachleuten Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die Umsetzung der neuen Erkenntnisse in die Praxis zu erarbeiten. (so)

Die Studie fidnen Sie hier.

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