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Rheinschwimmer Andreas Fath stellt Ergebnisse vor

Die gute Botschaft zuerst: nirgends im Rhein wurden kritische Grenzwerte überschritten. Dennoch findet sich im Rhein ein umfangreicher Chemiecocktail. Dies verkündete Rheinschwimmer Andreas Fath auf einem Wassersymposium.

Südostschweiz
14.11.14 - 16:45 Uhr

Chur. – Andreas Fath war im Sommer innerhalb von 28 Tagen von der Quelle am Tomasee bis zur Mündung in Hoek van Holland für das Forschungsprojekt «Rheines Wasser» durch den gesamten Rhein geschwommen («suedostschweiz.ch» berichtete). Die dabei täglich gesammelten Wasserproben wurden in der Zwischenzeit an der Hochschule Furtwangen auf 600 Inhaltstoffe untersucht. Hierbei wurde die

Die Nachweisgrenze für die im Rheinwasser auffindbaren Stoffe haben die Forscher bis auf ein Nanogramm, ein Milliardstel Gramm, pro Liter setzen können. Stets zeigte sich: Je weiter der Rhein fliesst, desto höher werden die Konzentrationen der nicht abbaubaren Substanzen.

Blutdrucksenkende Arzneimittel sind im Alpenrhein ab Ilanz nachweisbar, die Konzentration erhöht sich kontinuierlich bis zur Mündung in die Nordsee. Das Antibiotikum Sulfamethoxazol, das bei der Bekämpfung von Harnwegsinfekten und Lungenentzündungen verwendet wird, liess sich ab der nächsten Schwimmetappe in Chur nachweisen. Der Betablocker Metoprolol, der bei der Behandlung von Bluthochdruck zum Einsatz kommt, konnte ab Konstanz im Bodensee aufgespürt werden. Das Schmerzmittel Diclofenac war ab Laufenburg am Hochrhein zu finden.

Blockbuster, die jeder nutzt

Im Rhein finden sich die Blockbuster: von Süssstoffen bis zu den Resten aus den Spülmaschinen-Tabs, so Fath. Somit finden Stoffe, die von den Menschen in grossem Umfang verbraucht werden, den Weg in die Flüsse. Getränke, die mit künstlichen Süssstoffen versetzt sind und als kalorienarme Durstlöscher gelten, sind populär. In den Kläranlagen können die Süssstoffe nicht komplett abgebaut werden und so fanden sich Acesulfam und Sucralose im Rhein wieder.

Auch aus dem Bereich Kosmetik haben die Forscher Substanzen im Rhein überprüft. Climbazol wird in Antischuppen-Shampoos eingesetzt, da es die Vermehrung von Pilzen hemmt. Die Substanz kann Chlorphenol abspalten, das im Verdacht steht krebserregend zu sein.

Einzelne Stoffe im Fokus

Weiter wurden auch exotischere Substanzen nachgewiesen. So beispielsweise Gadolinium, das zu den seltenen Erden zählt und als Kontrastmittel bei Untersuchungen im Kernspintomographen eingesetzt wird. Pfos gehört zu den perfluorierten Tensiden und kam häufig als Netzmittel in Feuerlöschern zum Einsatz

Bei den Schwermetallionen konnten stets die Trinkwassergrenzwerte unterschritten werden – egal ob bei Kupfer, Blei, Titan oder Chrom. Nitrate und Phosphate aus Düngemitteln und Gülle aus der Landwirtschaft hingegen gefährden das Trinkwasser, da diese bei starkem Regen ohne Rückhaltemöglichkeiten direkt in das Grundwasser gespült werden. (so)

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