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Restaurierte «Auguste Piccard» vorgestellt

Kurz vor der Verschrottung hatte das Verkehrshaus Luzern 2005 das schwer verrostete U-Boot «Auguste Piccard» übernommen, um es der Nachwelt zu erhalten. Am Donnerstag ist es nun erstmals frisch restauriert im Verkehrshaus präsentiert worden.

Südostschweiz
30.10.14 - 20:08 Uhr

Luzern. – Der Tiefseeforscher Jacques Piccard, der 1960 mit dem U-Boot Trieste auf 10'916 Metern am tiefsten Punkt der Erde war, hatte 1964 ein U-Boot für die Expo in Lausanne konstruiert. Es war das grösste zivile Unterseeboot der Welt und trug den Namen seines Vaters Auguste Piccard.

Denn schon dieser hatte Rekorde aufgestellt - allerdings in eine andere Richtung. 1931 stieg Auguste Piccard mit einem Ballon auf 15'785 Meter Höhe auf. Ähnliches faszinierte später auch Jacques Piccards Sohn Bertrand: Als erster Mensch umkreiste dieser die Erde in einem Ballon. Sein aktuelles Projekt ist die Erdumrundung mit einem speziell dafür gebauten Solarflugzeug.

An der Expo 64 wurde die Fahrt mit dem Unterwasserboot zum Höhepunkt. Über 33'000 Passagieren ermöglichte das Boot einen Blick in die Tiefen des Genfersees. 40 Franken kostete die 25-minütige Fahrt 150 Meter unter den Seespiegel.

Von Sturm in Texas zerstört

Nach seinem Einsatz an der Landesausstellung wurde das U-Boot nach Kanada verkauft, um dort Küstenvermessungsarbeiten für eine US-amerikanische Offshore-Erdölfirma durchzuführen. Nach verschiedenen anderen Standorten beschädigte ein Wirbelsturm in Texas das an Land eingelagerte U-Boot so schwer, dass es nicht mehr betriebsfähig war.

1999 wurde das Tauchboot in die Schweiz transportiert und in Le Bouveret am Genfersee gelagert. An der Landesausstellung 2002 in Murten wurde es nochmals der Öffentlichkeit präsentiert. Tage vor der Verschrottung übernahm das Verkehrshaus das schwer verrostete U-Boot, wie das Museum am Donnerstag mitteilte.

Seit 2005 leistete das Verkehrshaus zusammen mit Freiwilligen über 28'000 Arbeitsstunden, um das Unterseeboot zu restaurieren. Lernende des Rüstungskonzerns Ruag und vom Lift- und Rolltreppenbauer Schindler beteiligten sich unter anderem an den Arbeiten.

Nun können die Verkehrshaus-Besucher neu in der Halle Schifffahrt die Geschichte der Forscherfamilie Piccard erleben. In der Ausstellung befindet sich auch die Schweizerflagge, die am tiefsten Punkt der Erde auf 10'916 Meter unter dem Meeresspiegel mit dabei war. (sda)

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