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Private Daten – ein umkämpftes Gut

Facebook, Onlineshopping und E-Banking: Mittlerweile verbringen wir unser halbes Leben im Internet. Im Web erschafft sich der Mensch seine digitale Persönlichkeit, doch sie gehört nicht immer ihm allein.

Südostschweiz
10.02.13 - 12:00 Uhr

Chur. – E-Mails schreiben, Passwörter eintippen, Videos auf YouTube hochladen, online telefonieren und Reisen buchen. Von all diesen Routinehandlungen bleiben digitale Fingerabdrücke zurück. Daten, die durch den digitalen Raum schwirren und dort leider auch nicht unentdeckt bleiben. Schon einmal von Datasift gehört? Der britische Marktforscher ist eine der fleissigsten und effektivsten «Datenkraken». Konzerne, wie Datasift fangen unsere persönlichen Daten im Netz auf, um sie weiterzuverarbeiten und dann teuer zu verkaufen.

Kundendaten auf dem Silbertablett

Zu den Kunden von Datasift zählt auch Twitter. Rund 500 Millionen Nachrichten (Tweets) pro Tag werden über diesen Onlinedinenst versendet. Nun sollen sich werbende Firmen in einem Tweet-Archiv gegen eine Gebühr bedienen dürfen. Die ständigen Veränderungen im Konsumgeschmack von 200 Millionen Menschen – das Tweet-Archiv serviert sie auf dem Silbertablett. Die passende Werbekampagne zu lancieren ist dann nur noch reine Formsache.

Nutzer ist Teil des Problems

In den gesammelten Daten steckt viel Privatsphäre: Schuhgrösse, Kreditkartennummer, politische Ansichten, Informationen über sexuelle Neigungen oder der Kauf eines Potenzmittels. Wenn die Daten geschickt kombiniert werden, entsteht ein genaues persönliches Profil des Internetnutzers.

Der Nutzer selbst ist dabei Teil des Problems. Er will die ganzen Onlinedienste umsonst nutzen. Dass dafür ein Preis zu bezahlen ist, nämlich die Herausgabe der persönlichen Daten, steht in den – meist ungelesenen – Nutzungsbedingungen. Und das wird klanglos hingenommen, wie eine Umfrage in EU-Ländern ergab: 74 Prozent der Befragten sehen die Offenlegung ihrer Daten als unvermeidlichen Teil des modernen Lebens. (so)

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