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Mit Insektiziden gegen die Kirschessigfliege

Der Einsatz von Insektiziden gegen die Kirschessigfliege bedeutet einen Kurswechsel im Schweizer Weinbau.

Südostschweiz
01.10.14 - 21:02 Uhr

Bern. – Rund 20 Jahre konnten die Schweizer Winzer auf solch bewilligungspflichtige Pestizide verzichten. In der Deutschschweiz sieht eine Arbeitsgruppe aktuell aber keine Alternative dazu. «Bei der Kirschessigfliege haben wir es mit einer Invasion zu tun», sagte Markus Leumann, Leiter einer Arbeitsgruppe zur Kirschessigfliege von zehn Deutschschweizer Weinbaukantonen, am Mittwoch auf Anfrage. Im Kampf gegen den Schädling kämen nun Insektizide zum Einsatz, da andere Massnahmen wie Fliegenfallen zu wenig brachten.

Der gezielte Einsatz der Pestizide im September habe zusammen mit kalten Nächten und trockenen Tagen wesentlich zur Entspannung im Rebbau beigetragen, sagte der Rebbaukommissär der Kantone Thurgau und Schaffhausen.

Er ist sich bewusst, dass der Einsatz von Insektiziden heikel ist. Denn die Gifte schädigen auch Insekten wie Bienen. «Für den Weintrinker sind die Insektizide gesundheitlich aber unproblematisch.»

Rote Trauben stärker gefährdet

Besonders gefährdet für den Befall sind die Ränder der Weinberge, insbesondere wenn dort Obstbäume und Sträucher stehen. «Die Fliege nistet sich etwa auf Brombeerstauden ein», sagt Leumann. Wenn der Schädling dort keine Nahrung mehr finde, fliege sie zur nächsten Alternative - etwa zu den Trauben.

Die interkantonale Arbeitsgruppe stellte dabei fest, dass nicht alle Traubensorten gleich gefährdet sind. «Weisse Sorten wie Chasselas sind weniger attraktiv für die Fliege», sagt Leumann. Der Schädling bevorzuge süsse rote Sorten.

Der Grund für die Invasion der Kirschessigfliege ortet die Arbeitsgruppe im Wetter. Der milde Winter und der nasse Sommer zu einer starken Zunahme der Schädlingspopulation geführt («suedostschweiz.ch» berichtete). (sda)

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