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Kontrollen nach Klagen wegen Prostitution verstärkt

Die Strassenprostitution in Chur hat ein Ausmass angenommen, das immer wieder zu Klagen von Eltern und Unternehmen geführt hat. Nun wurde der Strassenstrich im Rahmen der Fragestunde auch im Gemeinderat zum Thema.

Südostschweiz
12.03.12 - 12:00 Uhr

Chur. – Zum Thema gemacht hat den Strassenstrich FDP-Fraktionschef Dominik Infanger. Es würden immer wieder Klagen von Eltern und Unternehmen laut, wonach an der Pulvermühlestrasse und an der Rossbodenstrasse zahlreiche Prostituierte ihre Dienste erkennbar anbieten würden, berichtete das «Bündner Tagblatt».

Diese Strassen seien Zubringer zur Sportanlage Obere Au. Gemäss Polizeigesetz ist es aber unter anderem auch in der Nähe von Sportanlagen untersagt, sich in der erkennbaren Bereitschaft zur Ausübung der Prostitution aufzuhalten. Infanger wollte im Rahmen der Fragestunde Auskunft, wie der Churer Strassenstrich organisiert ist und ob allenfalls ein bestimmtes Gebiet für den Strassenstrich ausgeschieden werden müsse.

Problem hat sich verschärft

Stadtpräsident Christian Boner wies in seiner Antwort daraufhin, dass die Strassenprostitution unter Einhaltung der Vorgaben im Polizeigesetz nicht verboten sei. Bis vor kurzem hätten sich mit zwei bis sechs Prostituierten, die zudem meist mit dem eigenen Auto tätig waren, auch keine nennenswerte Probleme ergeben.

Im Herbst hätte sich die Situation, wohl auch im Zusammenhang mit der erweiterten Personenfreizügigkeit auf neue EU-Länder, massiv verändert. So hätten an den Strassen bis zu 25 Prostituierte ihre Dienste angeboten. Sie seien zwischen 18 und 28 Jahre alt und stammten vorwiegend aus Ländern wie Polen, Ungarn, Bulgarien und Rumänien. Diese würden teilweise mit Kleinbussen nach Chur gebracht.

In der Oberen Au wird gebüsst

Die Stadtpolizei habe in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei auf diese Situation reagiert und ihre Kontrollen verstärkt. Wie Ueli Caluori, Kommandant der Stadtpolizei Chur, auf Anfrage bestätigte, werden bei diesen Kontrollen auch Bussen ausgesprochen. «Auf dem Areal des Parkplatzes der Sportanlagen Obere Au wird die Prostitution nicht toleriert», sagte Caluori. Bietet eine Prostituierte trotzdem ihre Dienste an, wird sie mit 100 Franken Busse und 80 Franken Gebühren zur Kasse gebeten.

Verstärkt werden die Kontrollen aber auch bei den Freiern. Diese können unter Umständen wegen verbotenem Parkieren, unnötigem Herumfahren oder Lärmbelästigung belangt werden. Stadtpräsident Christian Boner zeigte sich überzeugt, dass damit die Probleme in den Griff zu bekommen und keine Gesetzesanpassungen nötig sind. (so)

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