In Graubünden sind die Jagdhörner erklungen

Chur. – Der Waidmann sitzt auf seinem Ansitz. Plötzlich macht er im Dickicht einen Spiegel aus, Träger, Haupt und Geweih sind aber nicht zu sehen. Dann jedoch tritt das Stück aus. Der Waidmann spricht es als Gabler an und trägt ihm einen Blattschuss an. Der Gabler liegt im Feuer. Um eine hohe Qualität des Wildbrets zu erreichen, wird er nun sofort sauber aufgebrochen.

Wer diese Geschichte versteht, ist höchstwahrscheinlich ein Jäger. Denn während der «drei schönsten Wochen im Jahr» benutzen diese vielfach eine eigene Sprache. Diese Jägersprache wird beispielsweise in Deutschland sehr konsequent gesprochen, in Graubünden etwas weniger. Aber auch der Bündner Jäger spricht das Tier an und beurteilt damit Art, Geschlecht, Alter und letztlich auch die Jagdbarkeit.

Nachfolgend eine Erklärung zu Begriffen aus der Jägersprache

• Ansitz: Stelle, an der der Jäger auf Wild wartet
• Antragen: Schuss auf Wild abgeben
• Aufbrechen: Die Eingeweide aus dem Schalenwild herausnehmen (auch «Ausweiden» genannt)
• Blattschuss: Schuss, der ins Schulterblatt eines Tieres trifft. Da er Herz, Lunge und/oder grosse Blutgefässe verletzt, führt er meist zum sofortigen Verenden
• Gabler: Geweihform beim Rothirsch oder Rehbock, bei dem die Geweih- stange nur eine Vereckung aufweist
• Geweih: Kopfschmuck beim Hirsch
• Haupt: Kopf von Schalenwild (ausser der Wildschweine)
• Löffel: Ohren des Hasen
• Schalenwild: Wildarten mit Schalen (Klauen)
• Spiegel: die helle Fellfärbung am Hinterteil aller Tiere aus der Familie der Hirsche (Cerviden) wie Rothirsch oder Reh
• Strecke: alle erlegten Tiere einer Jagd
• Stück: allgemeiner Zahlklassifikator für Wildtiere (ohne Plural), also ein Stück Rehwild, zwei Stück Hirschwild
• Träger: Hals bei allen Hirscharten
• Wildbret: das zum Verzehr bestimmte Fleisch von erlegtem Wild.

Die Bündner Hochjagd 2014 dauert vom 1. bis 7. und vom 15. bis 29. September. (so)

Zum Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden gehts hier.