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Geparden fressen lieber Wild als Haustiere

Geparden fressen lieber Wildtiere als Rinder. Dies berichten Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin, der Universität Neuenburg und aus Namibia. Der Gepard ist eine gefährdete Tierart, der in grösserer Zahl nur noch auf kommerziellem Farmland in Namibia vorkommt.

Südostschweiz
28.08.14 - 18:10 Uhr

Berlin/Neuenburg. – Wenn den Farmern in Namibia ein Rinderkalb fehlt, steht daher regelmässig der Gepard unter Verdacht, wie das IZW in einer Mitteilung schreibt. Einwandfrei bestätigen lässt sich der Verdacht aber selten.

Die Forscher erfassten also das Nahrungsspektrum der Raubtiere mit Hilfe von Haarproben von gefangenen Geparden. Darin bestimmten sie das sogenannte Isotopenverhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff. Dieses Verhältnis unterscheidet sich zwischen Büschen, Bäumen und Kräutern (C3-Pflanzen) sowie Gräsern (C4-Pflanzen).

Es ist im Körper von Pflanzenfressern nachweisbar und erlaubt den Rückschluss auf ihre Nahrung. Springbock und Steinbock sind auf Büsche und Kräuter spezialisiert, die Oryxantilope ist dagegen ein Grasfresser - ebenso wie das Weidevieh. Noch einen Schritt weiter in der Nahrungskette überträgt sich das Isotopenverhältnis der Beutetiere auf ihre Jäger.

Die Studie zeigte, dass für die Nahrung der Geparde Pflanzenfresser aus der C4-Nahrungskette, zu der auch das Weidevieh gehört, kaum eine Rolle spielen. Nur bei Männchen, die in Gruppen von zwei bis drei Tieren umherstreifen, kommen gelegentlich Grasfresser als Beutetiere vor, wie die Forscher im Fachjournal «PLOS ONE» berichten.

«Unsere Studie zeigt, dass Geparde dem Weidevieh eher selten nachstellen. Die Farmer müssen sich also weniger um ihre Rinder sorgen», erklärte Mitautor Christian Voigt in der Mitteilung. Konzepte zum Artenschutz müssten immer auch auf die Lebensgrundlage der Menschen Rücksicht nehmen, betonen die Forscher. Die Studie sei somit ein wichtiger Beitrag, um den Konflikt zwischen Farmern und Geparden zu entschärfen.

An der Studie war auch Anne-Sophie Blanc von der Universität Neuenburg beteiligt, die ihre Masterarbeit in Zusammenarbeit mit dem IZW über das Gepardenprojekt in Namibia gemacht hat. (sda)

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