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Föhnböen bescheren einen Sommertag

Sturmartige Föhnböen haben am Wochenende für sommerliche Temperaturen gesorgt. In der Nacht auf Sonntag erlebte die Schweiz ungewöhnlich früh die erste Tropennacht des Jahres. Der Föhnsturm begünstigte aber auch Waldbrände und führte zu Verkehrsbehinderungen.

Südostschweiz
29.04.12 - 18:56 Uhr

Bern. – In der Nacht auf Sonntag blieb die Quecksilbersäule bei Temperaturen von über 20 Grad stehen, wie der Wetterdienst meteonews mitteilte.

Den Spitzenwert massen die Meteorologen in Rorschach SG mit einer Tiefsttemperatur von 25,2 Grad. Aber auch andernorts blieben die Temperaturen in der Nacht deutlich über 20 Grad: In Altenrhein SG wurden 24 Grad gemessen, in Glarus 23,6 Grad, in Zürich und Luzern um die 22 Grad.

Auch in der Westschweiz blieb es warm: Aus Evionnaz VS und Aigle VD wurden über 23 Grad als Minimaltemperatur gemessen, wie der Wetterdienst weiter mitteilte.

Am Samstag hatten die Gebiete nördlich der Alpen erstmals überhaupt einen Hitzetag im April mit Höchsttemperaturen von über 30 Grad erlebt. Ermöglicht wurde diese aussergewöhnliche Hitze durch den starken Föhn. Dieser drückte Warmluft aus Afrika in tiefere Lagen.

Der Föhn stiess bis weit ins Mittelland vor, wo auch die höchsten Temperaturen gemessen wurden: Am wärmsten war es gemäss SF Meteo mit 30,2 Grad in Döttingen AG.

Der Föhn blies in der Nacht auf Sonntag besonders heftig: An etlichen Stationen wurden schwere Orkanböen gemessen. Spitzenreiter war gemäss meteonews der Gütsch im Kanton Uri, wo Böen von 200 Stundenkilometern gemessen wurden.

Im Berner Oberland wurden Spitzen von knapp 170 Stundenkilometern gemessen, auf den Bergspitzen des Wallis und der Waadtländer Alpen bis über 150 Stundenkilometer.

Gleich an mehreren Orten begünstigten die Winde die Ausbreitung von Waldbränden. In den Kantonen St. Gallen und Nidwalden brachen die Brände wegen schlecht gelöschter Feuer aus. Bei Plasselb im Kanton Freiburg griff ein Feuer auf den angrenzenden Wald über. Eine Waldfläche von rund einem Hektar brannte nieder.

Im Wallis brachen in der Gegend von Martigny gleich zwei Waldbrände aus. Obwohl beide Brände relativ klein waren, war die Brandbekämpfung schwierig. Heftige Windböen fachten die Feuer immer wieder an. In beiden Fällen wurden die Feuer vermutlich durch den Kontakt von Bäumen mit Stromleitungen ausgelöst.

Die Orkanböen hielten die Einsatzkräfte in der ganzen Schweiz auf Trab. Vielerorts warf der Wind Strommasten und Bäume um und legte den Verkehr lahm.

Die Jungfraubahn meldete, mehrere ihrer Bahnen hätten den Betrieb gar nicht erst aufnehmen können. Auch im Kanton Graubünden waren mehrere Bahnstrecken unterbrochen.

Zahlreiche Einsätze wegen Sturmschäden vermeldeten ausserdem die Behörden in Schwyz, Luzern sowie im Wallis. In Altdorf UR wurde gemäss der Kantonspolizei das Festzelt des kantonalen Schwingfests weggefegt und zerstört. (sda)

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