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Erbprinz fordert Kultur der vorausschauenden Reformen

Der Liechtensteiner Erbprinz Alois hat am Staatsfeiertag des Fürstentums dazu aufgerufen, eine «Kultur der vorausschauenden Reformen» zu schaffen. Über 2000 Besucher wohnten der Feier am Donnerstag bei prächtigem Wetter auf der Vaduzer Schlosswiese bei.

Südostschweiz
15.08.13 - 14:31 Uhr

Vaduz. – Eine Kultur der vorausschauenden Reformen zu schaffen, sei in einer Demokratie nicht einfach, betonte der Liechtensteiner Thronfolger in seiner Rede. Reformen, die den Staat auf künftige Herausforderungen vorbereiteten, seien selten Wahlschlager.

Das kleine Liechtenstein hat grössere Herausforderungen zu meistern: In der Pensionskasse der Staatsangestellten klafft ein Loch von über 300 Millionen Franken. Dazu kommt, dass ein strukturelles Defizit in der Grössenordnung von 200 Millionen Franken den Staatshaushalt belastet.

Aus der Position der Stärke operieren

Der regierende Erbprinz und Stellvertreter von Fürst Hans-Adam II. diagnostizierte, Liechtenstein befinde sich in einer Konjunkturkrise und durchlebe einen Strukturwandel. Alois empfahl, den Wandel so zu bewältigen wie es erfolgreiche Unternehmen tun: mit Strukturreformen und Sparen.

Unternehmen, die über lange Zeit erfolgreich seien, analysierten die Abläufe ständig und versuchten, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, sagte Alois weiter. Es gelte, nötige Änderungen frühzeitig, aus der Position der Stärke, umzusetzen und Reformen nicht erst dann anzupacken, «wenn der Schuh schon heftig drückt».

«Wir sind Liechtenstein»

Der Staatsakt auf der Vaduzer Schlosswiese fand am Donnerstag zum dritten Mal ohne Feldmesse statt. Erzbischof Wolfgang Haas hatte im Jahr 2011 seinen Rückzug mit den vorherrschenden politischen Verhältnissen begründet, unter anderem mit der Trennung von Kirche und Staat, die noch immer nicht vollzogen ist.

«Wir sind Liechtenstein», lautete das Motto zum diesjährigen Staatsfeiertag, der nach dem offiziellen Staatsakt jeweils in ein Volksfest übergeht und abends mit dem grossen Feuerwerk am Himmel beschlossen wird («suedostschweiz.ch» berichtete). Die knapp 37 000 Liechtensteiner sowie die Gäste begehen den Staatsfeiertag seit dem Jahr 1940. Das Datum lehnt sich an den Geburtstag von Fürst Franz Josef II. an, den 16. August.

Fürst Franz Josef II. war der erste Monarch, der 1938 Wien verliess und im Fürstentum ständigen Wohnsitz nahm. Dass der Staatsfeiertag einen Tag vor dem Geburtstag des verstorbenen Fürsten gefeiert wird, ist ein rein pragmatischer Zug, denn der 15. August, Maria Himmelfahrt, ist im Fürstentum sowieso ein arbeitsfreier Feiertag. (sda)

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