«Deutschland ist generell der Favorit»

Mit Ottmar Hitzfeld sprach Jonas Schneeberger

Ottmar Hitzfeld, Sie kommen aus dem süddeutschen Lörrach. Was bedeutet es für Sie persönlich, am nächsten Samstag mit der Schweiz gegen ihr Heimatland zu spielen?

Ottmar Hitzfeld: Für mich ist das Prestigeduell natürlich ein Highlight. Ich war viele Jahre in Deutschland tätig und habe dem deutschen Fussball vieles zu verdanken. Andererseits bin ich jetzt Schweizer Nationaltrainer, und da denke ich nur an meine eigene Mannschaft.

Hat die Schweiz wirklich eine Chance, den Deutschen ein Bein zu stellen?

Natürlich sind wir nicht der Favorit gegen Deutschland. Die Deutschen sind nicht nur gegen uns Favorit sondern generell. Aber bekanntlich hat man in jedem Spiel eine Chance. Es gibt immer wieder Beispiele, in denen die Kleinen über sich hinauswachsen. Man dachte zum Beispiel auch nicht, dass Chelsea gegen Barcelona gewinnen kann, obwohl Barcelona die klar bessere Mannschaft ist. Die Aussicht, den Deutschen ein Bein zu stellen, ist für uns eine grosse Motivation. Es gäbe nichts Schöneres für mich, als wenn wir den grossen Bruder schlagen könnten.

Abgesehen davon, dem grossen Nachbarn ein Bein zu stellen, worum geht es im Spiel gegen Deutschland für die Schweizer Nationalmannschaft?

Für uns geht es darum, Erfahrung zu sammeln, die Defensive einzuspielen und weiter Fortschritte zu machen. Gegen Argentinien habe ich einige gute Ansätze gesehen. Leider hats nicht zum Punktgewinn gereicht. Aber man muss aus den Fehlern lernen, es sind schliesslich Testspiele. Da darf man Fehler machen, muss aber die richtigen Konsequenzen daraus ziehen.