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Churer Psychiater soll Patientin belästigt haben

Eine Patientin beschuldigt ihren Psychiater, sie zu Sex in seiner Praxis gedrängt zu haben. Der Kantonsarzt untersagt ihm, Frauen zu behandeln. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Südostschweiz
21.09.14 - 09:00 Uhr

Chur. – Zwei Hausdurchsuchungen, die Beschlagnahmung von Krankengeschichten und Akten, Polizeihaft, Verhöre und eine Verfügung, wonach er bis auf weiteres nur noch Patienten männlichen Geschlechts therapieren darf: Was dem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie vor vier Monaten widerfuhr, hat ihn als Mediziner unmöglich gemacht und sein Einkommen auf ein Rinnsal zusammenschmelzen lassen.

Ermittlungen bald abgeschlossen

Der Churer Arzt ist ins Visier der Bündner Behörden geraten, weil ihn eine Patientin angezeigt hat. Sie wirft ihm vor, er habe während der Therapien in seiner Praxis ihre sexuelle Integrität verletzt. Die Ermittlungen der Polizei stehen vor dem Abschluss. Ob es zu einer Anklage kommt, ist offen, wie die Staatsanwaltschaft erklärte.

Tabuthema

Sexuelle Übergriffe sind laut der Standesorganisation FMH in der Ärzteschaft ein Tabuthema, obwohl sie durchaus keine Seltenheit sind. Vor zwei Jahren bezifferte der Verband den Anteil der Mediziner, denen sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen wird, auf rund zehn Prozent. Unter Psychiatern, Gynäkologen und Allgemeinpraktikern sollen es sogar 15 Prozent sein.

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